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Zum journalistischen Leitbild von t-online.t-online exklusiv Wissing: Klimaaktivisten vermiesen "verdienten Jahresurlaub"
Die "Letzte Generation" hat am Donnerstag zwei deutsche Flughäfen blockiert. Beim Bundesverkehrsminister sorgt das für großes Unverständnis.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisiert die aktuellen Flughafen-Blockaden der "Letzten Generation" scharf. Dem Nachrichtenportal t-online sagte Wissing: "Diese gefährlichen Eingriffe in den Verkehr müssen ein Ende haben. Was die 'Letzte Generation' betreibt, ist kein Klimaschutz, sondern Kriminalität. Dem Klimaschutz erweisen diese Straftäter einen Bärendienst. Wer anderen den verdienten und lange ersehnten Jahresurlaub vermiest, trägt zur Spaltung unserer Gesellschaft bei. Der Rechtsstaat muss hier hart durchgreifen."
Scharfe Kritik kam auch aus der Union. "Mit der Blockade der Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf mitten in der Hauptreisezeit überschreiten die selbst ernannten Klima-Aktivisten eine weitere rote Linie", sagte der innenpolitische Sprecher der Union im Bundestag, Alexander Throm (CDU), zu t-online: "Flughäfen sind keine Bühne für politische Aktionen. Dort können sehr schnell Menschenleben in Gefahr geraten." Die Aktionen der "Letzten Generation" hätten schon lange nichts mehr mit einem "friedlichen Meinungskampf" zu tun, kritisierte Throm: "Diese Aktionen sind rücksichtslos, kriminell und gefährden Leib und Leben der Bevölkerung." Er forderte "harte und schnelle Strafen" für die Täter.
Die Aktivisten der Gruppe hatten sich am Donnerstagmorgen auf den Rollfeldern der Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf festgeklebt. Während es in Düsseldorf nur wenige Einschränkungen gab, musste der Flugverkehr in Hamburg für mehrere Stunden eingestellt werden.
"Letzte Generation" bringt Flugverkehr in Hamburg zum Erliegen
In Hamburg durchbrachen die Aktivisten um kurz nach 6 Uhr einen Sicherheitszaun und fuhren mit Fahrrädern auf das Rollfeld. Ein Sprecher der Bundespolizei Hannover sagte t-online, dass die Personen den Zaun an zwei Stellen durchtrennt hätten. Anschließend klebten sich die Aktivisten auf die Start- und Landebahn, wie ein t-online-Reporter berichtete.
Der Flugverkehr musste daraufhin komplett eingestellt werden. Sicherheitskontrollen sowie die Check-in-Schalter wurden geschlossen. Erst gegen 9.50 Uhr konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Nach aktuellem Stand seien 17 Ankünfte und 19 Abflüge gestrichen worden. Zehn ankommende Flugzeuge mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden, teilte der Flughafen am Donnerstagvormittag mit.
In Düsseldorf befanden sich nach Angaben eines dpa-Fotografen am Morgen sechs oder sieben Menschen auf der Zufahrtsstraße zur Start- und Landebahn. Auch hier klebten sie sich auf das Rollfeld, nachdem die Aktivisten einen Zaun durchtrennt hatten, um auf das Vorfeld des Flugplatzes zu gelangen. Damit werde die Fahrt der Flugzeuge zur Startbahn blockiert, hieß es weiter.
Blockade in Düsseldorf sorgte für Verzögerungen am Airport
Die Aktivisten veröffentlichten gegen 7 Uhr, rund eine Stunde nach Beginn der Blockaden in Düsseldorf und Hamburg, ein Video, das eine Aktivistin auf der Fahrbahn in Düsseldorf zeigt. Das Video sehen Sie hier.
Der Düsseldorfer Airport sprach, anders als in Hamburg, jedoch lediglich von "Verzögerungen". Vereinzelt wurden Flüge aus Düsseldorf über den Flughafen Köln/Bonn umgeleitet. Das bestätigte ein Sprecher des Airports auf Anfrage von t-online.
"Die Umleitungen über den Flughafen Köln/Bonn haben hier aber nicht für Beeinträchtigungen gesorgt", so der Sprecher weiter. Nach aktuellem Stand sei ein Flieger aus Hamburg nicht in Köln/Bonn eingetroffen.
- Statement von Bundesverkehrsminister Volker Wissing