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Hamburg: Klinikkette Helios feuert Ärztin wegen 28 Minuten Arbeitszeit


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Streit um Arbeitszeit
Ärztin wegen 28 Minuten gekündigt – oder weil sie zu unbequem ist?


Aktualisiert am 18.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Helios Endo-Klinik in Hamburg-Altona: Hier arbeitet Franziska Schlosser seit 23 Jahren. Jetzt soll sie gehen.Vergrößern des Bildes
Die Helios-Endo-Klinik in Hamburg-Altona: Hier arbeitet Franziska Schlosser seit 23 Jahren. Jetzt soll sie gehen. (Quelle: IMAGO/Hanno Bode)
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Schlechte Stimmung in der Endo-Klinik Hamburg Altona. Die Klinikleitung hat einer Ärztin gekündigt. Die wehrt sich. Es geht um 28 Minuten und ums Prinzip.

Nach 23 Jahren soll alles vorbei sein, wegen gerade einmal 28 Minuten, die fehlen. Das zumindest wirft die Geschäftsführung der Endo-Klinik Hamburg-Altona einer ihrer Ärztinnen vor. Franziska Schlosser soll 28 Minuten zu früh ihren Arbeitsplatz verlassen haben.

Die Kündigung hat die Anästhesistin kalt erwischt. Sie hatte sich bis dahin nichts zuschulden kommen lassen. Abmahnungen oder Beschwerden über ihre Arbeit gibt es nicht. Als erstes Medium hat die "taz" über den Fall berichtet.

Der Marburger Bund akzeptiert die Kündigung nicht

Schlosser wehrt sich gegen die Kündigung durch Helios, streitet ab, dass 28 Minuten fehlen, und hat sich Unterstützung von der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund geholt. Alle drei haben sich in der letzten Woche zum Gütetermin vor dem Arbeitsgericht getroffen.

"Wir akzeptieren die Entlassung nicht", kündigt Katharina von der Heyde, Geschäftsführerin beim Marburger Bund Hamburg, auf t-online-Nachfrage an. Hier gehe es um weit mehr als die 28 Minuten, es gehe ums Prinzip.

Der Marburger Bund wirft Helios vor, mit der Kündigung eine verdiente Gewerkschafterin loswerden zu wollen. Schlosser hat mehrfach für den Marburger Bund mit Helios Tarifverträge ausverhandelt. Vor ein paar Jahren hat sie in Hamburg einen Warnstreik der Ärzte mit organisiert. Auch aktuell sitzt sie in der Verhandlungskommission, die mit Helios neue Tarifverträge aushandelt.

Helios hält die Kündigung für einen lokalen Vorfall in Altona

Die sind durch den Fall Schlosser jetzt erst mal ausgesetzt. Auf unbestimmte Zeit. "Wir müssen unsere engagierten Mitglieder vor Nachteilen schützen, wenn sie für ihre Kollegen verhandeln", begründet von der Heyde die Verhandlungspause. Erst wenn die Kündigung vom Tisch sei, würden die Gespräche fortgesetzt.

Franziska Vallentin, Sprecherin bei Helios, hat dafür kein Verständnis. Für sie sei der "Fall Schlosser" kein Präzedenzfall, "sondern ein lokaler Vorfall in der Endo-Klinik Hamburg", teilte sie t-online am Montag schriftlich mit. Der Konzern behandle alle Mitarbeitenden gleich, betont sie. Egal, ob sie Gewerkschafter seien oder nicht.

Zum konkreten Fall will sich Helios nicht äußern. Aus Datenschutzgründen.

Der Gütetermin vor dem Arbeitsgericht blieb erfolglos. Schlosser will ihren Job unbedingt behalten. Helios möchte sie loswerden. Im November treffen sich alle drei noch mal. Das Gericht will dann einen neuen Einigungsversuch starten.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Katharina von der Heyde, Marburger Bund
  • Pressemitteilung Helios GmbH
  • taz.de: "Gefeuert wegen 28 Minuten"
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