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Sylt: "Waterküken" soll erweitert werden – nun steht es unter Denkmalschutz


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"Teuerstes Haus der Welt"
Denkmalschutz wegen "Nazi-Dichter"? Zoff um Sylter Haus


31.08.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 128243023Vergrößern des Bildes
Das "Waterküken" auf Sylt umfasst gerade mal rund 30 Quadratmeter. (Quelle: imageBROKER/Karl F. Schöfmann/imago-images-bilder)

Das "Waterküken" soll wachsen – das wünschen sich die Eigentümer des berühmten Sylt-Häuschens. Doch das Landesamt für Denkmalpflege will das verhindern.

Einst war es als das "teuerste Haus der Welt" bekannt. Doch heute ist das "Waterküken", ein gerade mal 30 Quadratmeter großes Reetdach-Häuschen auf Sylt, mehr als ein teures Verkaufsobjekt. Es ist das Zuhause von Angelika Haase. Damit sich die 76-Jähre in dem Häuschen sicher bewegen kann, will ihr Sohn, einen Anbau vornehmen. Doch das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein will das nicht zulassen. Das Haus stehe unter Denkmalschutz. Die Frage lautet nun: Tut es das zurecht?

Familie Haase und Anwalt Joachim Kloos kämpfen dafür, den Denkmalschutzstatus aufheben zu lassen – und sind überzeugt, dass sie damit im Recht liegen.

"Waterküken": Seniorin wollte sich fort vor Pandemie schützen

Das "Waterküken" ist bereits 1934 in Kampen auf Sylt errichtet worden. Vor rund zehn Jahren wurde es in Medienberichten auch als das "teuerste Haus der Welt" betitelt, da die wenigen Quadratmeter für rund 6 Millionen zum Verkauf standen. Mittlerweile ist der Verkauf vom Tisch. Angelika Haase zog in das Haus, um während der Corona-Pandemie einer Ansteckung zu entgehen. Das "Waterküken" ist heute ihr Hauptwohnsitz.

Das Schlafzimmer der Seniorin befindet sich etwas beengt direkt unter dem Dach. Um nach oben zu gelangen, muss sie einen Stieg hinaufklettern. Zu gefährlich, findet ihr Sohn und möchte ihr deshalb mit einem Anbau ein ebenerdiges Schlafzimmer und ein altersgerechtes Badezimmer ermöglichen. "Mit gleichen Ziegeln, Fenstern, Türen und reetgedecktem Dach wie beim Ursprungshaus. Außerdem an der Nordseite, sodass der Anbau vom Weg aus nicht einmal zu sehen ist", sagt Haase gegenüber der "Bild"-Zeitung.

"Es wurden bemüht Ablehnungsgründe gesucht"

Vor rund zwei Jahren reichte Haase eine Bauvoranfrage ein, erzählt sein Anwalt auf Anfrage von t-online. Diese wurde 2022 abgelehnt und das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Problematisch sei dabei jedoch die Begründung, sagt Kloos.

Denn das Landesamt berufe sich unter anderem auf vermeintlich historisch wichtige Personen – darunter der Dichter Richard Billinger, der in dem Haus gelebt haben soll. Dieser stand jedoch wiederholt in der Kritik, ein "Nazi-Dichter" zu sein. Anwalt Kloos betont in der Klageschrift an das Verwaltungsgericht Schleswig, eine durch Billinger begründete Denkmalfähigkeit sei höchst problematisch.

Er ist überzeugt: Auch übrige potenzielle Gründe für den Denkmalschutz könnten entkräftet werden. "Es wurden bemüht Ablehnungsgründe gesucht", wirft Kloos dem Landesamt vor.

Landesamt: Haus ist "in Form und Gestaltung nahezug einigartig"

Auf Anfrage, ob potenzielle "Nazi-Dichter" erinnerungswürdig seien, antwortete das Landesamt für Denkmalpflege auf Anfrage nicht. Gegenüber der "Bild" begründete Berthold Köster vom Landesamt die Schützungswürdigkeit so: "Der Denkmalwert des 1933-34 errichteten Gästehauses begründet sich durch dessen architektonische Qualität (Architekt Walther Baedecker)." Weiterhin seien "besondere geschichtliche, künstlerische und kulturlandschaftsprägende Denkmalwerte" festgestellt worden.

In der Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein heißt es über das "Waterküken", das Gebäude sei "in Form und Gestaltung nahezu einzigartig auf Sylt". Außerdem spiegele sich im Objekt "nicht nur die Bedeutung für das Baugeschehen des Ortes in seiner prägendsten Wachstumsphase, sondern darüber hinaus wird die bauliche und soziale Entwicklung der Insel Sylt ablesbar". Vom Dichter Billinger ist in der umfangreichen Beschreibung in der Denkmaldatenbank nichts zu lesen.

Anwalt Kloos rechnet damit, dass es im kommenden Jahr zu einer mündlichen Verhandlung kommen könnte. Bis dahin dauert das Verfahren um das kleine "Waterküken" an.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Joachim Kloos am 31. August 2023
  • efi2.schleswig-holstein.de: "Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein" (Suchwort: Waterküken)
  • bild.de: "Gerichts-Zoff um Deutschlands teuerstes Haus"
  • focus.de: "Das teuerste Haus der Welt"
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