Anwohner reagieren geschockt Wolf tötet 22 Schafe – Ärztin hat Angst um die Kinder
Ein Wolf hat in Egestorf 22 Schafe einer Herde getötet. Anwohner reagieren geschockt, sie warnen, die Wölfe seien außer Kontrolle geraten.
Im Landkreis Harburg haben Wölfe erneut Schafe angegriffen. Diesmal hat es eine ganze Herde getroffen. 16 Schafe sind gleich in der Nacht zum Sonntag getötet worden, wie zuerst der NDR berichtete.
Die Attacke ereignete sich auf einer Weide im Egestorfer Ortsteil Döhle, so der NDR und weitere Medien. Die Weide soll zwar umzäunt gewesen sein, doch das habe offenbar nicht geholfen. Der NDR zitiert Zeugen, die vor Ort eine regelrechte Schneise der Verwüstung vorgefunden haben wollen.
Ein Schäfer stellt aus Protest ein Pappschild vor die toten Tiere
Neben den 16 Schafen hätten später sechs weitere Tiere von Tierärzten eingeschläfert werden müssen, berichteten Reporter vor Ort. Insgesamt habe der Angriff also 22 Todesopfer gefordert. Die einst 68-köpfige Herde sei demnach nur noch 46 Schafe groß.
Die Bewohner des Dorfes reagierten auf den Angriff regelrecht geschockt, berichten die Reporter weiter. Auch der Schäfer wusste mit seiner Wut nicht so recht wohin. Er hat einige tote Tiere aufgereiht und ein Pappschild dazu gestellt: "Ich habe über 4.000 Euro dem Wolf gespendet".
Ich habe so was noch nicht erlebt. Ich bin wirklich geschockt. Es war wirklich schwer.
Tierärztin Katharina Ros, nachdem sie die toten Schafe gesehen hat
Auch Tierärztin Katharina Ros vom Pferdezahnzentrum in Egestorf-Döhle findet nur schwer passende Worte.
Sie war eine der Ärztinnen, die zuerst zum Tatort gerufen wurde, berichtet sie in einem Videostatement den Reportern. Für sie sind die Wölfe "außer Kontrolle geraten. Ich habe so was noch nicht erlebt. Es war wirklich schwer."
Sie macht sich ernste Sorgen um die Kinder der Gegend. Die Wölfe hätten auch schon Reiter und Kinder vom Ponyhof bedroht. Die vielen Wölfe in der Gegend seien eine ernste Gefahr. Die Population sei so stark angestiegen, dass die Rudel kaum eine andere Wahl hätten, als die Zuchttiere anzugreifen, so die Ärztin.
Ros habe als Tierärztin schon einiges gesehen, bezeichnet sich nicht als "Wolfshasserin". betont sie in dem Statement. Aber diese grobe Gewalt, die auf die Schafe ausgeübt wurde, erschüttere sie. "Das ist unfassbar, was so Wölfe anrichten können".
Landrat Rempe fordert besseren Schutz für Weidetiere
Welche Konsequenzen diese Attacke hat, ist noch nicht klar. Rainer Rempe, Landrat im Kreis Harburg, hält das Land Niedersachsen und den Bund für zuständig.
Dort bestehe dringender Handlungsbedarf, teilt Rempe auf t-online-Anfrage mit. Den Weidetierhaltern sie nicht länger zuzumuten, der Situation mehr oder weniger hilflos gegenüberzustehen. Der Schutz von Weidetieren müsse hohe Priorität haben.
Deshalb unterstütze er auch Forderung, die bürokratischen Hürden für Herdenschutzmaßnahmen abzubauen und den Besitzern der Schafe einen "schnelleren und einfacheren Zugang zu Fördergeldern zu verschaffen". Rempe spricht sich auch für Entschädigungen betroffener Tierhalter aus.
In Stade sind 55 Tiere getötet worden
Erst vor wenigen Wochen waren im Landkreis Stade bei einem Wolfsangriff 55 Schafe getötet oder tödlich verletzt worden. Die dortige Kreisjägerschaft sowie der Landrat des Kreises Stade hatten daraufhin von der Politik ein regional differenziertes Bestandsmanagement gefordert. Konkret hieße das, dass eine gewisse Anzahl Wölfe abgeschossen werden dürfe. Das lehnen Wolfsschützer allerdings strikt ab.
- Statement von Rainer Rempe, Landrat Kreis Harburg
- Reporter vor Ort
- ndr.de: "Mehr als 20 Schafe sterben nach Wolfsangriff im Landkreis Harburg"
- abendblatt.de: "Wolf reißt 16 Schafe im Landkreis Harburg", (kostenpflichtig)