Totfundmonitoring Umweltminister untersucht Schweinswal – und ist bestürzt
Schweinswale in der deutschen Nord- und Ostsee leiden unter Lärm, Dreck und Druck, den der Mensch ihnen macht. Wie schlimm es um die Tiere steht, zeigt eine neue Untersuchung.
Ein toter Schweinswal liegt auf einem Seziertisch in Büsum. Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt nimmt einen Zollstock und hilft bei der Vermessung des Tieres. Er ist gekommen, um sich über die Arbeit des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) zu informieren. Und um eine traurige Bilanz zu ziehen: Die Schweinswale in der deutschen Nord- und Ostsee sind bedroht.
Die Ursachen sind vielfältig: Unterwasserschall, Fischerei, Schadstoffe und Parasiten machen den Meeressäugern das Leben schwer. Viele von ihnen sterben jung, bevor sie sich fortpflanzen können. Das zeigen die Ergebnisse des Totfundmonitorings der Tiere in Schleswig-Holstein für das Jahr 2022, den ITAW-Leiterin Prof. Ursula Siebert und Goldschmidt am Dienstag vorstellten.
Schweinswale in Nord- und Ostsee sind gefährdet
"Den Schweinswalpopulationen in den deutschen Gewässern geht es nicht gut", sagte Siebert. "Wir müssen dringend die Effekte der Gesamtbelastung durch alle menschlichen Aktivitäten bei den Schweinswalen und Robben besser verstehen und reduzieren." Dazu gehöre auch, Belastungsgrenzen der Tiere festzulegen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Besonders wichtig sei es, den Unterwasserschall zu reduzieren, der etwa bei Sprengungen, der Schifffahrt oder Bauarbeiten entsteht. "Der Schweinswal ist auf ein intaktes Gehör angewiesen", erklärte Siebert. "Ein blinder Schweinswal kann in der Umgebung perfekt überleben, aber ein Tier, das ein geschädigtes Gehör hat, ist über kurz oder lang zum Tode verurteilt." Auch Schadstoffe und pharmazeutische Substanzen könnten die Hörfähigkeit beeinträchtigen.
Mehr Ruhe- und Rückzugsräume für die Meeressäuger nötig
Insgesamt wurden von März 2022 bis Februar 2023 218 Schweinswale und 23 Kegelrobben an den Küsten Schleswig-Holsteins gefunden. Aktuellen Schätzungen zufolge leben in der deutschen Ostsee zwischen 2.600 und 5.300 und in der deutschen Nordsee zwischen 13.250 und 27.000 Schweinswale.
Goldschmidt forderte mehr Ruhe- und Rückzugsräume für die Meerestiere. "Die politische Antwort ist so dringlich wie klar. Es braucht effektive Maßnahmen, die Belastungen unserer Meeresumwelt zu reduzieren." Dazu brauche es größere Schutzgebiete, wie beispielsweise in einem Nationalpark, sagte der Minister.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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