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Hamburg | Schüsse vor Shishabar: Ging es um Drogen? Experte warnt


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Bluttat in Sasel
Droht ein Drogenkrieg auch in besseren Stadtteilen Hamburgs?


02.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Shisha-Bar "Chérie" im Hamburger Stadtteil Sasel: Hier wurde am Sonntagabend ein 24-Jähriger erschossen.Vergrößern des Bildes
Die Shisha-Bar "Chérie" im Hamburger Stadtteil Sasel: Hier wurde am Sonntagabend ein 24-Jähriger erschossen. (Quelle: Citynewstv)
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Vor einer Shishabar im gutbürgerlichen Stadtteil Sasel wird ein 24-Jähriger mit mehreren Schüssen hingerichtet. War es eine weitere Tat aus dem Drogenmilieu?

Es ist 22.30 Uhr am Sonntagabend, als mehrere Polizeiwagen in die Saseler Chaussee rasen. Vor der Tür der Shishabar "Chérie" ist ein 24-Jähriger mit mehreren Schüssen verletzt worden. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche starb er noch auf der Straße. Nicht weit vom Tatort entfernt stoppten die Beamten ein Auto mit vier tatverdächtigen Männern. Alle wurden vorläufig festgenommen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der Vorfall reiht sich in eine ganze Serie von Schießereien in verschiedenen Hamburger Stadtteilen ein, bei denen es oft um Auseinandersetzungen im Drogenmilieu ging. Er erinnert an den Fall im August vergangenen Jahres, als Drogendealer Terry S. (27) in der Shishabar "Nythys" an der Lübecker Straße mit Schüssen in Gesicht und Herz getötet wurde.

Ist es eine neue Tat im Hamburger Drogenkrieg?

Ging es auch bei der neuesten Schießerei in Sasel um Drogen? Das ermittelt nun die Mordkommission. Jan Reinecke, Landesvorsitzender beim Bund Deutscher Kriminalbeamter, hält das für eine "überzeugende Hypothese". "Es ist dramatisch, in welcher Regelmäßigkeit hier in Hamburg seit Neuestem Schusswaffen eingesetzt werden", sagt der Polizeigewerkschaftler. "Und so, wie es aussieht, stehen die Fälle oft in Zusammenhang mit dem Shisha-Bar-Milieu."

Im Gegensatz zu vergangenen Taten ereignete sich der aktuelle Fall in einer gutbürgerlichen Gegend. Sasel zählt zu den wohlhabenderen Hamburger Stadtteilen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigen sind deutlich höher als der Hamburger Durchschnitt. Das belegen Zahlen des Statistikamtes Nord.

Sollte sich bestätigen, dass die Tat im Zusammenhang mit Drogenkriminalität steht, wäre das nur ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr Rauschgift die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, sagt Reinecke. "Kokain und Cannabis werden in jeder sozialen Schicht konsumiert. Da wundert es nicht, dass man sich auch in Sasel beschießt. So etwas passiert nicht mehr nur in Rotlichtvierteln wie der Reeperbahn oder dem Steindamm."

Reinecke: "Der Polizei Hamburg fehlen die Ressourcen"

Reinecke warnt in diesem Zusammenhang vor einer neuen Tätergeneration, die vor Waffengebrauch nicht zurückschreckt. "Höchstwahrscheinlich wurde auch diese Tat mit einer illegalen Schusswaffe begangen. Der Polizei Hamburg fehlen aber die Ressourcen, um sich aktiv mit genügend Personal um die Herkunft dieser Waffen kümmern zu können. Die Politik muss das zum Schwerpunktthema machen."

Insgesamt soll es allein in diesem Jahr zu zehn ähnlichen Fällen wie dem in Sasel gekommen sein, meldet "shz.de" mit Verweis auf die Hamburger Polizei. Auf t-online-Nachfrage konnte die Pressestelle der Polizei das nicht bestätigen. Sie führe dazu keine Statistik, hieß es.

Dass sich die Delikte häufen, ist aber offensichtlich. Anfang September musste die Polizei nach Borgfelde ausrücken. Da wurde ein 26-jähriger Mann auf offener Straße erschossen, von Kugeln in Brust und Bein getroffen. Der mutmaßliche Täter radelte gelassen vom Tatort, stellt sich dann drei Tage später der Staatsanwaltschaft.

Mitte August entdeckte eine Polizeistreife mehrere Einschüsse an einer Shishabar in der Holstenstraße in Altona. Auch hier rückte die Polizei aus, sicherte Spuren und setzte Spürhunde ein. Die Hintergründe bleiben unklar, eine Tat im Drogenmilieu kann nicht ausgeschlossen werden.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Jan Reinecke am 2. Oktober 2023
  • mopo.de: "Tödliche Schüsse in Hamburg: Mutmaßlicher Täter hätte Land längst verlassen sollen" (kostenpflichtig)
  • Mopo.de: Scheiben von Kugeln durchsiebt: Das steckt hinter dem Anschlag auf die Kiez-Bar (kostenpflichtig)
  • www.24hamburg.de: Shisha-Bar von Schüssen durchlöchert: Polizei in Altona im Großeinsatz
  • Telefonat mit der Pressestelle der Polizei am 2. Oktober 2023
  • statistik-nord.de: Hamburger Stadtteil-Profile: Städtestatistik für Hamburg
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