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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hamburg Lebensgefahr bei Starkregen: Diese Straßen werden überflutet
Wo wird es bei Starkregen in Hamburg besonders gefährlich? Eine Antwort liefert "Hamburg Wasser" jetzt in einer Karte. Hier lesen Sie die wichtigsten Ergebnisse.
Berechnungen von Experten zeigen: Schreitet der Klimawandel ungehemmt voran, droht in Hamburg immer häufiger Starkregen. Und der kann schwerwiegende Konsequenzen für die Hansestadt haben, die von etlichen Kanälen und Flüssen durchzogen ist. Im schlimmsten Fall drohen Überflutungen und sogar Lebensgefahr. Aber wo?
"Hamburg Wasser" liefert im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft auf einer Gefahrenkarte eine deutliche Antwort. Dort ist zu sehen, welche Gebiete und Straßen bei Starkregen überfluten könnten und wo es besonders gefährlich wird. Allerdings: Noch sind nicht alle Teilbereiche der Karte veröffentlicht. Bislang gibt es einen Gefahrenausblick für die Gebiete Tarpenbek, Wandse/Osterbek, Großraum Altona und die Gebiete des Süderelbe-Raumes inklusive Harburg.
Hohe Fließgeschwindigkeit wird zur Lebensgefahr
Die Übersichtskarte zeigt das Ergebnis einer Simulation verschiedener Regenszenarien:
- intensiver Starkregen (29 Liter pro Quadratmeter): Kommt etwa alle 30 Jahre vor
- außergewöhnlicher Starkregen (36 Liter pro Quadratmeter): Kommt etwa alle 100 Jahre vor
- extremer Starkregen (100 Liter pro Quadratmeter): Kommt ca. alle 1.000 Jahre vor
Die Karte ordnet zudem die Fließgeschwindigkeit des Wassers abhängig von den genannten Szenarien ein. Je nach Geschwindigkeit wird auch das Ausmaß der Gefahr in mäßig, hoch und sehr hoch eingeordnet. Besteht eine sehr hohe Gefahr, können etwa Bauwerke teilweise oder ganz einstürzen und der Wasserstrom wäre so kräftig, dass er sogar Container und Autos mit sich reißen könnte.
Hamburg: Hier wird es besonders gefährlich
Unter anderem folgende Bereiche in Hamburg sind bei außergewöhnlichem Starkregen, umgangssprachlich auch als Jahrhundertregen bekannt, besonders gefährdet:
- In Blankenese fallen mehrere Bereiche in die Kategorie "sehr hohe Gefahr". Auffällig sind dabei vor allem die Straßen, die in Richtung Elbe führen – darunter etwa die Mühlenbergstraße und der Falkentaler Weg.
- Im Süden Hamburgs sind deutlich mehr Bereiche von einer potenziell sehr hohen Gefahr betroffen als im Norden. So etwa mehrere Straßen in Eissendorf. Hierunter fallen etwa Abschnitte der Großen Straße und der Kleinen Straße sowie des Beerentalwegs westlich des Harburger Friedhofs.
- Auch in Altwiedenthai ist mit großer Gefahr bei Starkregen im Bredenbergsweg und im Schanzengrund zu rechnen.
- Im Norden sind es dagegen kleinere Abschnitte, die rot markiert auf das Risiko hindeuten. Etwa im Bereich des S-Bahnhaltestelle Othmarschen.
Wesentlich mehr Bereiche fallen in die Kategorie der "hohen Gefahr" – bei dieser Kategorie herrscht Lebensgefahr etwa beim Versuch, sich durch den Strom des fließenden Wassers zu bewegen. Wo überall sich diese Gebiete befinden, sehen Sie auf der Gefahrenkarte. Inwiefern etwa die Innenstadt von Starkregen betroffen wäre, wird voraussichtlich 2024 in der Karte nachgetragen.
Der Klimaausblick des Climate Service Center Germany (GERICS) mit Sitz in Hamburg legt nahe, dass Starkregen in der Hansestadt langfristig zum Problem werden kann. Würden keine Maßnahmen gegen den Klimawandel umgesetzt, so drohen weitere 1,7 Starkregentage im Jahr hinzuzukommen. Aktuell seien es durchschnittlich 2,6 Tage.
Welche Gefahren der Klimawandel für Hamburg außerdem birgt, lesen Sie hier.
- hamburgwasser.de: "Starkregen in Hamburg" (Stand: 5. Oktober 2023)
- gerics.de: "Klimaausblicke für Landkreise" (Stand: 5. Oktober 2023)