Aufregung um Anti-Israel-Demo Schwenken sie hier mitten in Hamburg die Flagge der Taliban?
Rund 500 pro-palästinensische Demonstranten sind am Samstag in Hamburg unerlaubt auf die Straße gegangen. Im Netz sorgen jetzt die geschwenkten Fahnen für Diskussion.
Eine pro-palästinensische Demonstration ist am Samstag im Hamburger Stadtteil St. Georg aufgelöst worden. Während der nicht angemeldeten Versammlung kam es zu Ausschreitungen – mehrere Personen sind mit Flaschen und Steinen auf die Polizei losgegangen. Im Netz sorgen jetzt vor allem die geschwenkten Flaggen für Aufsehen. Dabei soll es sich um die sogenannte "Flagge des Islamischen Emirats Afghanistan" und die Flagge des Terrornetzwerkes Al-Qaida handeln.
Videos und Fotos von vor Ort zeigen wehende weiße Banner mit schwarzem Aufdruck: Es soll sich dabei um die Flagge handeln, die für das von den Taliban ausgerufene "Islamische Emirat Afghanistan" steht. Die Taliban ist eine radikalislamische Terrororganisation. Seit 2021 ist sie in Afghanistan erneut an der Macht.
Polizei prüft Bedeutungen der Flaggen
Auch schwarze Banner mit weißem Aufdruck sind auf Fotos zu sehen. Dabei soll es sich wiederum um die Flagge des Terrornetzwerkes Al-Quaida handeln. Die Al-Quaida und die Taliban haben gemein, dass sie unter anderem eine demokratische Ordnung ablehnen, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind.
Wie ein Reporter vor Ort berichtet, sollen die an Hölzern befestigten Banner zentral an die Menge verteilt worden sein. Das Lagezentrum der Polizei konnte auf Anfrage von t-online zwar bestätigen, dass Flaggen gezeigt wurden. Welche Bedeutungen diese im Einzelnen hätten, sei jedoch derzeit noch Teil der Ermittlungen und müsse herausgefunden werden.
Ausschreitungen: Polizist im Krankenhaus
Auf der Plattform X (ehemals Twitter) verbreiten vor allem Accounts des rechten Spektrums die Videos und Fotos der gestrigen Demo. Sie fordern eine klare Positionierung der deutschen Regierung zu den geschwenkten Flaggen "auf deutschen Straßen".
Laut Polizei wurden während der Ausschreitungen in St. Georg drei Beamte durch Angriffe von Demonstranten verletzt, einer musste im Krankenhaus behandelt werden. Zudem leitete die Polizei 20 Strafverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Beleidigung oder Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ein. Zu Fest- oder Ingewahrsamnahmen kam es nicht, wie ein Polizeisprecher am Sonntag der Deutschen Presseagentur sagte.
- Telefonische Anfrage beim Lagedienst der Polizei Hamburg
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Reporter vor Ort