Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kühne oder Konsortium? So könnte der Hamburger Elbtower gerettet werden
Wie geht es weiter mit dem Elbtower, wenn der Bauherr kein Geld mehr hat? Ein bekannter Milliardär ist im Rennen – doch es gibt auch einen überraschenden Vorschlag.
Soll ein Konsortium aus Hamburger Bauunternehmen den Bau des Elbtowers fortsetzen, wenn der bisherige Investor Insolvenz anmelden muss? Markus Schreiber, Mitglied der SPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft, findet das eine gute Idee.
"Das täte der Konjunktur gut, außerdem würde so die heimische Bauwirtschaft gestärkt", sagt Schreiber am Donnerstag t-online. Welche Firmen sich konkret daran beteiligen sollten, weiß auch Schreiber noch nicht. Dafür sei es zu früh, so der Abgeordnete. Doch eine solche Lösung hätte für ihn Charme.
Denn aktuell herrscht bei dem Projekt Baustopp. Ein vom Investor beauftragtes Subunternehmen hat die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt worden sind. Details finden Sie hier.
Zweitgrößter Aktionär als neuer Großinvestor
Das Konsortium ist für ihn nur eine Möglichkeit unter vielen. Er kann sich auch Klaus-Michael Kühne als neuen Großinvestor vorstellen. "Das liegt nahe", so Schreiber.
Denn Kühne ist nicht nur Großinvestor beim Hamburger SV, sondern auch der zweitgrößte Aktionär beim aktuellen Bauherrn des Elbtowers, der Signa Prima. Das ist die Immobiliengesellschaft der Signa Holding des Österreichers René Benko. Floppt das Projekt Elbtower und geht die Signa-Holding pleite, wäre auch Kühnes Geld in ernster Gefahr.
Ob Kühne allerdings will, ist fraglich. "Bild" will positive Signale aus dem Umfeld des Milliardärs vernommen haben. Eine t-online-Anfrage dazu ließ Kühnes Büro unbeantwortet.
Der Senat ist froh, wenn es beim Bau überhaupt weitergeht
Wie t-online aus Senatskreisen erfuhr, wäre die Stadt mit der Hilfe Kühnes oder eines anderen Investors durchaus einverstanden – Hauptsache, es gibt eine Lösung. Tenor: Wenn der Bau weitergeht, ist der Senat zufrieden. Die Stadt Hamburg habe weder das Interesse noch die Verpflichtung, finanziell helfen zu müssen. "Ist ja nicht unser Projekt", heißt es.
Das sieht SPD-Mann Schreiber ähnlich. Auch er ist für einen Weiterbau des Elbtowers, aus pragmatischen Gründen. Schreiber war stets Kritiker des Projekts und ist es heute auch noch. "Hamburg hat eigentlich genug Büroräume", glaubt er.
Hafencity-Chef hält eine "Bauruine Elbtower" für undenkbar
Der Elbtower sei deshalb eigentlich überflüssig. Ginge es nach ihm, wäre er nie gebaut worden. "Doch jetzt ist das Loch da, und die Türme sind bereits 80 Meter hoch", gibt Schreiber zu bedenken. "Die jetzt einfach wieder abzureißen und das Projekt so zu beenden, ist doch Wahnsinn".
Das sieht Andreas Kleinau, Chef der städtischen Hafencity Hamburg GmbH, ähnlich. Dass der Elbtower eine Ruine bleibt, hält er im Gespräch mit dem NDR für ausgeschlossen. Kleinau will mit Signa gesprochen haben, und die habe versichert, die Arbeiten dort bald weiterzuführen.
- Eigene Recherchen
- Gespräch mit Markus Schreiber, Mitglied der SPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft
- bild.de: "HSV-Milliardär greift nach dem Elbtower" (kostenpflichtig)
- ndr.de: "Elbtower: Hafencity-Chef geht von Weiterbau aus"