Sorge auf Helgoland Einzige Insel-Apotheke steht vor der Schließung
Zahlreiche Urlauber strömen jedes Jahr auf die Insel Helgoland. Doch mit der Versorgung von Medikamenten könnte es künftig eng werden.
Sie gilt gerade bei Tagestouristen und Campingfreunden als beliebtes Urlaubsziel: die Insel Helgoland. Bei etwa 315.000 Übernachtungsgästen jährlich kommt es auch mal vor, dass Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen, aber auch ein verspannter Muskel den Ausflug trüben können. Gut, wenn dann eine Apotheke vor Ort ist. Doch um die Zukunft der einzigen Insel-Apotheke sieht es, Stand jetzt, düster aus.
Seit 2014 führen Carsten Hase und seine Frau das Geschäft auf dem Eiland. Fast zehn Jahren, in denen sie rund um die Uhr für Insulaner und Urlauber da sind. Doch die Hases wollen offenbar nicht mehr. Das berichten das Magazin "Apotheke Adhoc" sowie das Portal "moin.de". Demnach wolle das Ehepaar wieder zurück ins Angestelltenverhältnis wechseln, für die Insel droht das Aus der einzigen Einrichtung dieser Art.
Hase: "Unter den Bedingungen wollen wir das einfach nicht mehr"
Die Hases versichern den Berichten zufolge zwar, auf der Insel weiter leben und auch arbeiten zu wollen. Jedoch nicht als verantwortliche Betreiber der Apotheke. "Wir leben und lieben diesen Beruf, mögen den Kundenkontakt und stehen gern im HV (Handverkaufstisch, Anmerkung der Redaktion). Ich persönlich bin auch gern selbstständig, aber nicht mehr unter diesen Voraussetzungen", so Hase zu "Apotheke Adhoc".
Carsten Hase beklage demnach vor allem die Rahmenbedingungen, unter denen seine Angestellten und er arbeiten müssten: "Wir haben gemeinsam den Entschluss gefasst, die Apotheke verkaufen zu wollen", so Hase. "Einfach, weil wir keine Lust mehr haben, in diesem Gesundheitssystem, mit mangelnder Anerkennung, mangelnder Vertretung durch unsere Standesorganisation, mit den immer mehr querschießenden bürokratischen Hindernissen und Auflagen. Unter den Bedingungen wollen wir das einfach nicht mehr", sagte er.
In der Hauptsaison stoßen die Hases an ihre Grenzen
In der Nebensaison kämen etwa 60 bis 80 Kunden pro Tag. Doch sobald der Sommer beginne und die Hauptsaison starte, müssten sie täglich rund 200 Menschen beraten. Dann würden er und seine Frau an ihre Grenzen stoßen, einen längeren Urlaub hätten die beiden schon lange nicht mehr machen können. Da Personal nur schwer zu finden sei und er auch nicht einfach eine Vertretung kommen lassen könne, weil die Einarbeitung oft nicht funktioniere, solle die Apotheke verkauft werden.
Klappe das nicht, stehe der Insel "ein großes Problem" bevor. Das nächste Geschäft ist auf dem Festland, genauer in Cuxhaven. Und die Stadt ist ausschließlich per Fähre erreichbar. Werde dringend Hilfe benötigt, vergehe schlicht zu viel Zeit. Bislang habe es "immer mal wieder Anfragen" möglicher Käufer gegeben. Nachhaltig sei das Interesse jedoch nicht gewesen.
- apotheke-adhoc.de: ""Unter den Bedingungen wollen wir nicht mehr"
- moin.de: "Nordsee: Traditions-Einrichtung droht Schließung! "Wir wollen nicht mehr""
- helogland.de: "Apotheke"