Am Airbus-Anleger gestrandet Schwanenvater rettet erschöpftes Robbenjunges
Das Robbenbaby konnte nicht mehr und war verletzt: Doch Schwanenvater Olaf Ließ war zur Stelle und rettete das Junge. Jetzt wird das Tier aufgepäppelt.
Am Anleger des Flugzeugherstellers Airbus im Hamburger Hafenbereich ist ein erschöpftes Robbenbaby gefunden worden. Mitarbeiter des Unternehmens hatten das Tier entdeckt und den für Tiernotfälle zuständigen Schwanenvater Olaf Nieß und sein Team informiert. Die sammelten das Jungtier ein und brachten es zunächst ins Schwanenquartier. "Die Robbe ist vom Gesamtzustand her sehr kräftig. Sie wird noch ein paar Tage Beobachtung brauchen", sagte Nieß am Dienstag. Sie habe am Auge eine kleinere Verletzung.
Kegelrobben seien die größten Raubtiere, die es in Deutschland gebe. "Sie sind auch deutlich gefährlich, das muss man schon sagen. Man muss schon Abstand zu den Tieren halten – wie zu anderen Wildtieren eben auch. Schwere Bissverletzungen sind ohne weiteres möglich. Aber eben nur im unmittelbaren Kontakt und wenn die Tiere sich bedroht fühlen", so Nieß.
Junges soll wieder in die Freiheit entlassen werden
Vom Schwanenquartier aus wurde das Tier am Dienstagvormittag nach einer ersten Untersuchung zur Seehundstation nach Friedrichskoog gebracht. Dort soll das elternlose Robbenjunge nun medizinisch untersucht, aufgepäppelt und bei Erfolg wieder in die Freiheit entlassen werden.
Erst am Wochenende waren aus der Seehundstation in Schleswig-Holstein die ersten jungen Kegelrobben der aktuellen Geburtensaison in die Nordsee ausgewildert worden. Die Wurf- und Paarungszeit der Kegelrobben beginnt Anfang November und läuft im Januar aus. Hauptgeburtenzeit in Schleswig-Holstein ist im Dezember.
Olaf Nieß ist seit 1996 Hamburgs Schwanenvater und kümmert sich um die rund 100 Alsterschwäne der Hansestadt. Immer dann, wenn beispielsweise ein Tier krank oder verletzt ist, rückt der 56-Jährige aus, fängt es und bringt es zu entsprechenden Stellen. Jedes Jahr im November kommt Nieß eine besondere Bedeutung zu: Dann bringt er die Schwäne ins Winterquartier. "Eine alte Legende besagt, dass so lange stolze Schwäne auf der Alster ihre Runden ziehen, Hamburg eine freie und wirtschaftlich erfolgreiche Hansestadt sein wird", so steht es auf der Homepage der Stadt Hamburg.
Nieß kümmert sich als gelernter Revierjagdmeister jedoch nicht nur um Schwäne, sondern auch um andere Wildtiere, die sich in der Hansestadt verirrt haben und Hilfe brauchen. So rückte er bereits zu verletzten Wildschweinen und – wie im aktuellen Fall – zu einem Robbenjunges aus.
- Nachrichtenagentur dpa
- der-eppendorfer.de: Olaf Nieß – der Schwanenvater
- hamburg.de: Zeit für das Winterquartier