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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bauernproteste Landwirt bei "Hart aber fair" ausgeladen – so reagiert er
Zu seinem Auftritt bei "Hart aber fair" kam es nicht. Jetzt äußert sich Landwirt Thomas Andresen im Netz zu den Bauernprotesten – und erntet viel Zuspruch.
Eigentlich hätte Landwirt Thomas Andresen seine Meinung rund um die aktuellen Bauernproteste in der Sendung "Hart aber fair" kundtun sollen. Doch die Macher der Talk-Runde änderten kurzfristig den thematischen Schwerpunkt der Sendung und luden den Landwirt wieder aus. Also griff der Agrar-Blogger im Kuhstall selbst zum Videoequipment. In seinem abgewandelten Format "Hart aber unfair" mimt er den Moderator und erzählt, was er in der offiziellen Sendung nicht teilen konnte. Mehr als 150.000 Menschen haben das Video bereits gesehen. In den Kommentaren häuft sich Zuspruch.
"Über einen langen Zeitraum hat sich viel aufgestaut", sagt Andresen im Video, während seine Kühe im Hintergrund Heu futtern. Nicht allein die geplante Kürzung der Subventionen beim Agrardiesel sei für die Wut der Landwirtinnen und Landwirte verantwortlich. Themen wie die zunehmende Bürokratisierung und Fördermittel, die ins Ausland wandern würden, während in Deutschland "an allen Ecken" gespart werde, hätten Frust herbeigeführt, kritisiert er. Das Vertrauen in die Politik sei geschwunden – der Aufstand der Bauern das Ergebnis.
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Auch Andresen hat demonstriert. Er führt seinen Landwirtschaftsbetrieb im Norden Schleswig-Holsteins, "zwischen Nord- und Ostsee", wie es auf der Website seines Hofs Barslund heißt. Dort leben Milchkühe, Schweine, Schafe, Hühner und Wasserbüffel. Bereits seit 1806 gibt es den Hof, 1911 erstmals von der Familie Andresen geführt, heißt es auf der Website. Vor rund zehn Jahren übernahmen Thomas Andresen und seine Frau den Betrieb.
Ampel am Galgen: "Das ist nicht meine Art des Protests"
Doch auch nach rund zehn Jahren als Hofbetreiber scheint Andresen nicht das Bedürfnis zu haben, Autoreifen anzuzünden und eine Ampel an einem Galgen aufzuhängen. "Das ist nicht meine Art des Protestes", sagt Andresen über das teils radikale Vorgehen im Rahmen der Bauernproteste. Dennoch könne er verstehen, dass seine Kolleginnen und Kollegen "extrem frustriert sind". "Wir nehmen es als Bauern so wahr, dass die Politik uns komplett ignoriert." Ihre Probleme würden ausgesessen. Mit den Demonstrationen wolle jede und jeder Einzelne ein Zeichen setzen und zeigen: "Jetzt reicht's."
Fordern die Bauern also ein Aus der Ampel? Diese Frage stellt sich Andresen in seiner geschauspielerten Rolle als Moderator selbst. Er formuliert deutlich: "So funktioniert Demokratie nicht." Entscheidungen wie diese träfen nicht die Menschen auf der Straße, sondern eine Mehrheit. Er würde sich statt Neuwahlen wünschen, dass die Regierung "ihren Job vernünftig macht". Durch seine Tätigkeit als Agrar-Blogger bekäme er jedoch gespiegelt, dass viele Menschen die Ampel als eine "Regierung des Versagens, des Streites, der Unkoordiniertheit und der Führungslosigkeit" wahrnehmen würden.
Zuspruch und Kritik in den Kommentaren
In den YouTube-Kommentaren reihen sich Worte des Zuspruchs aneinander. "Danke Thomas für deine tolle Arbeit", kommentiert jemand. "Sehr sachlich, fachlich sehr gut und verständlich", schreibt ein anderer Kommentator. Doch hie und da ist auch Ablehnung zu spüren und der Wunsch nach mehr Radikalität. "Kein Regierungswechsel gewünscht – somit leider raus", heißt es von einem Kritiker.
Andresen zeigt sich im Gespräch mit der "SHZ" positiv gestimmt. Gegenüber der Zeitung sagt er: "Das Verständnis für heimische Lebensmittelerzeugung ist in der Gesellschaft größer geworden." Derweil hat jedoch der Bundesrat die Kürzung der Subventionen beim Agrardiesel beschlossen. Die Zustimmung des Bundesrats steht noch aus. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Eigene Artikel bei t-online
- youtube.com: Video von @Hof Barslund
- hof-barslund.de: "Historie"
- shz.de: "Bei "Hart aber fair" ausgeladen: Video von Landwirt Thomas Andresen geht auf Youtube viral" (kostenpflichtig)