Verbände machen brisante Proben Braut sich in der Elbe ein Umwelt-Drama zusammen?

Dramatische Warnung in Hamburg: Die Elbe wird wohl erneut zur Todeszone für Tausende Fische. Was die Umweltverbände jetzt von der Politik fordern.
Mitten im Sommer wird die Hamburger Elbe womöglich erneut zur Todesfalle für Tausende Fische. Das Aktionsbündnis "Lebendige Tideelbe" hat am Donnerstag vor einem Sauerstoffmangel in dem Fluss gewarnt, wegen dem in den kommenden Wochen zahlreiche Tiere in dem Fluss sterben könnten.
Nachdem die Sauerstoffkonzentration bereits am 5. Juni unter die kritische Marke von vier Milligramm pro Liter gefallen war, stürzte sie den Verbänden zufolge an den Messstationen in Blankenese und Bunthaus zeitweise auf unter zwei Milligramm pro Liter ab. Für Fische und andere Gewässerorganismen bedeute das den sicheren Tod.
Die lebensfeindlichen Bedingungen werden sich voraussichtlich über Tage halten und könnten sich sogar noch verschärfen. Dann würden wieder Tausende Fische qualvoll verenden – meist unsichtbar unter der trüben Wasseroberfläche der Unterelbe.
Die Tragödie des Vorjahres ist den Umweltschützern noch in Erinnerung: "26 Tage lang war die Elbe eine Todeszone, in der sogar ein laichbereiter europäischer Stör verendet ist."
Umweltverbände fordern Rückbau der Elbvertiefung
Die Ursachen für das Desaster seien hausgemacht: Als Hauptverursacher der niedrigen Sauerstoffwerte macht das Aktionsbündnis die Elbvertiefung im Bereich des Hafens und der Fahrrinne aus. Verschärft werde die Situation zudem durch Algenblüten, die von erhöhten Nährstoffeinträgen an der Mittelelbe angeheizt werden. Den bedrohten Tieren bleibt kaum eine Fluchtmöglichkeit, da sauerstoffreichere Flachwasserzonen zur Seltenheit geworden seien.
Während die EU eine Verbesserung der Gewässerqualität vorschreibt, verschlechtert sich der Zustand des Ökosystems Tideelbe seit Jahren kontinuierlich. Die Umweltverbände richten einen eindringlichen Appell an die Politik: "Der neue Senat muss sich dem Thema endlich widmen und Verbesserungsmaßnahmen umsetzen."
Die für die Containerschifffahrt vorgenommene Elbvertiefung müsse rückgängig gemacht werden. "Die vorhandene Tiefe in der Fahrrinne der Elbe wird weiterhin kaum genutzt und die Natur zahlt dafür den Preis", prangern WWF, Nabu und BUND an.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa