Universität Hamburg Prestige-Neubau "Haus der Erde" verschlingt noch mehr Millionen

Schlechte Nachrichten vom Leuchtturmprojekt der Hamburger Klimaforschung: Das "Haus der Erde" wird noch einmal teurer als geplant.
Schon im vergangenen Sommer hatte der Senat das Unheil verkündet: Die Kosten für den Neubau an der Bundesstraße in Hamburg-Rotherbaum würden erneut steigen – zwischen 55 und 85 Millionen Euro mehr wurden einkalkuliert. Jetzt ist klar: Die Mehrkosten reizen das geschätzte Maximum aus.
Die Hamburger Finanzbehörde hat einen Bericht des NDR auf Anfrage von t-online bestätigt. "Die krisen- und inflationsbedingten Mehrkosten wurden ermittelt und in der Drucksache mit knapp 85 Millionen Euro beziffert", sagte ein Sprecher. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich nun auf 425 Millionen Euro. Beim Start der Bauarbeiten 2015 ist der Senat noch von rund 180 Millionen Euro ausgegangen. 2020 wurde die Summe schon einmal auf rund 300 Millionen Euro angehoben.
Uni Hamburg: Krieg in der Ukraine macht "Haus der Erde" teurer
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) begründeten die erneute Kostensteigerung in einer gemeinsamen Erklärung mit den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und den stark gestiegenen Zinsen. Die Bürgerschaft muss dem neuen Kostenplan noch zustimmen.
Die für 2024 geplante Eröffnung verschiebt sich außerdem auf das Frühjahr 2025. Wenn das "Haus der Erde" dann fertig ist, sollen dort die Bereiche Klima- und Erdsystemforschung einziehen. Dazu gehört auch der Exzellenzcluster "Climate, Climatic Change and Society", der untersucht, wie sich Klimaveränderungen und die Gesellschaft jeweils aufeinander auswirken.
Neubau in Rotherbaum: Auch MIN-Forum sorgt für Ärger
Neben dem "Haus der Erde" sind in den vergangenen Jahren noch weitere Gebäude der Universität Hamburg durch Mehrkosten und verspätete Einzüge aufgefallen: Im vergangenen Oktober öffnete der sanierte Philosophenturm nach sieben Jahren wieder seine Türen die Studierenden. Geplant war das ursprünglich für den Herbst 2020.
Ebenfalls im Oktober 2023 hätten die Bereiche Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften in das MIN-Forum an der Bundesstraße ziehen sollen, vor 2026 wird das nun aber nichts. Die Kosten des zweigeteilten Neubaus stiegen von rund 180 Millionen Euro auf rund 285 Millionen Euro.
- Eigene Recherche
- ndr.de: Uni Hamburg: Deutlich höhere Kosten für das "Haus der Erde"
- Anfrage bei der Hamburger Finanzbehörde
- mopo.de: „Echtes Trauerspiel”: Hamburgs neues Uni-Haus wird zum Millionen-Grab