Eine Branche leidet besonders Studie: Hamburger fallen fast fünf Wochen im Job aus
Der Krankenstand bei den Arbeitnehmern in Hamburg ist auf einem Rekordhoch. Besonders betroffen ist die Pflegebranche. Die AOK nennt die Gründe.
Hamburger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben im vergangenen Jahr fast fünf Arbeitswochen am Arbeitsplatz gefehlt. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der AOK Rheinland/Hamburg hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Analyse zeigt einen Rekordwert bei den Krankheitstagen: Im Durchschnitt waren Beschäftigte 23,5 Tage krankgeschrieben, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 21,63 Tagen.
Die Krankenstandsquote war so hoch wie noch nie: Die exakte Quote lag bei 6,44 Prozent – ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2022 (5,93 Prozent) und deutlich mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019, wo die Quote bei 5,04 Prozent lag. Täglich fielen somit mehr als sechs von 100 Beschäftigten aus.
Hamburger Arbeitnehmer häufiger, aber kürzer krankgeschrieben
Interessanterweise waren Versicherte zwar häufiger krankgeschrieben, aber jeder Krankheitsfall dauerte kürzer als zuvor. So stieg die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen pro Beschäftigten von 1,91 im Jahr 2022 auf 2,43 im Jahr 2023 an – das entspricht einem Zuwachs von 27 Prozent. Gleichzeitig verkürzte sich jedoch die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit von 11,3 auf 9,7 Kalendertage je Bescheinigung.
Die Zunahme des Krankenstandes erklärt der Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg, Andreas Schmidt, folgendermaßen: "Egal ob Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Probleme oder psychische Belastungen: Unsere Auswertungen zeigen, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im vergangenen Jahr in allen Diagnosehauptgruppen gestiegen ist". Bei vielen Krankheitsbildern verzeichne Hamburg eine Zunahme von mehr als 20 Prozent.
Krankenstand in der Pflegebranche steigt weiter
Einen besonders hohen Krankenstand gab es im vergangenen Jahr erneut in der Pflegebranche. Mit 8,64 Prozent sei er im Vergleich zu 2022 noch einmal um 0,67 Prozentpunkte gestiegen. "Die Beschäftigten in der Pflege sind in ihrem Arbeitsalltag immer stärkeren psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt", sagte das Krankenkassen-Vorstandsmitglied Sabine Deutscher.
Das müsse berücksichtigt werden, wenn es darum gehe, Pflegeberufe attraktiver zu machen. Ebenfalls hohe Krankenstände verzeichneten die Branchen Ver- und Entsorgung, öffentliche Verwaltung sowie Erziehung und Unterricht.
- Nachrichtenagentur dpa