Anforderungen verringert Polizei-Nachwuchs darf jetzt kleiner, dicker und älter sein

Die Polizei Hamburg kämpft mit sinkenden Bewerberzahlen. Nun greift sie beim Bewerbungsverfahren durch – und eröffnet auch Menschen den Berufsweg bei der Polizei, die zuvor als ungeeignet galten.
Wer zur Polizei will, aber bislang nicht den Anforderungen entsprach, hat in Hamburg nun womöglich doch eine Chance. Die Polizei Hamburg hat ihre Auswahlkriterien eingeschränkt. Das Ziel: den Nachwuchs für die Zukunft zu sichern.
"Allen, die bislang geglaubt haben, nicht in unser Anforderungsprofil zu passen, empfehle ich dringend einen erneuten Blick auf unsere Karriereseite", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth der Deutschen Presse-Agentur.
Diese Kriterien haben sich geändert
Bislang durften Bewerberinnen und Bewerber höchstens 34 Jahre alt sein. Nun dürfen angehende Polizistinnen und Polizisten bei der Einstellung 36 Jahre alt sein. Die Mindestgröße wurde von 1,60 Meter auf 1,58 herabgesetzt. Wer unter einer sogenannten Farbsinnstörung – auch bekannt als Rot-Grün-Schwäche – leidet, kann Chancen haben, denn im Einzelfall ist jetzt eine Grün-Schwäche zulässig.
- Traumjob Polizistin: Was junge Frauen an dem Job reizt
Bislang galt außerdem sowohl Unter- als auch Übergewicht laut Body-Mass-Index (BMI) als Ausschlussgrund. Nun kann bei Übergewicht darüber hinweggesehen werden, "wenn die gewichtsadäquate körperliche Leistungsfähigkeit zweifelsfrei gegeben ist", wie es in den neuen Kriterien heißt. Bedeutet: Wer trotz erhöhtem BMI-Wert fit ist und einen Sporttest besteht, kann Polizistin oder Polizist werden.
Lösungen für sinkende Bewerberzahlen gesucht
Die Anpassung der Auswahlkriterien sei Ergebnis der im Sommer vergangenen Jahres bei der Polizei eingerichteten Arbeitsgruppe Nachwuchskräfte. Sie hat sich vorgenommen, das Bewerbungsverfahren zu optimieren. Ziel ist es, den sinkenden Bewerberzahlen entgegenzuwirken.
Die Zahlen sinken bereits seit Jahren – zugleich stehen viele ältere Polizisten vor der Pensionierung. Die Polizei hatte deshalb schon vor Jahren die Zahl der Ausbildungsstellen erhöht, aber nicht immer besetzen können.
- Nachrichtenagentur dpa