Weit über das Rentenalter hinaus Ü70 und älter: In diesem Bezirk sind Ärzte besonders alt
Hamburgs Ärzte überaltern. Besonders in einem Bezirk sind die Zahlen alarmierend, belegen nun aktuelle Zahlen.
Die Zahlen, die die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) veröffentlicht hat, sind besorgniserregend: In Hamburg gibt es kaum Hausärzte mehr, die jünger sind als 40 Jahre. In den Bezirken Mitte und Harburg gibt es besonders viele Ärzte, die über 70 Jahre alt sind und weiter praktizieren. Aus den Göttern in Weiß sind inzwischen Greise in Weiß geworden.
Die Kassenärzte sind alt, allerdings gibt es je nach Fachrichtung große Unterschiede, berichtet der NDR, dem die Zahlen vorliegen. Die Hausärzte, immerhin die Schaltzentrale der medizinischen Versorgung, sind besonders überaltert. Rund ein Drittel von ihnen ist schon über 60 Jahre alt.
Wo Ärzte besonders alt sind
Dabei gibt es Unterschiede in der Verteilung: In Eimsbüttel ist nur jeder vierte Hausarzt 60 - 65 Jahre alt, zwischen 70 und 70 ist es nur ein Prozent und noch älter, nämlich zwischen 80 - 89 Jahre sind überraschende drei Prozent. Insgesamt sind also 29 Prozent der Hausärzte Ü60. Das ist der beste Wert für ganz Hamburg.
Deutlich schlimmer sieht es im Bezirk Mitte aus. Zwar sind "nur" 27 Prozent der Hausärzte Ü60, doch zwölf Prozent sind zwischen 70 und 79 Jahre alt. Und sogar zwei Prozent zwischen 80 und 89 Jahre alt. Hamburg Mitte kommt also auf 41 Prozent bei den Ü60-Hausärzten. Bei Urologen sieht es noch schlimmer aus: 65 Prozent sind im Altersbereich zwischen 60 und 69 Jahren alt. Allerdings sind auch rund neun Prozent aller Hausärzte in Mitte unter 40 Jahren alt.
Jüngere Kinderärzte
In Harburg gibt es zwölf Prozent Hausärzte, die schon Ü70 sind. Auch bei den Kinderärzten bildet Harburg das Schlusslicht. Dort ist die größte Alterskohorte mit 33 Prozent schon Ü60. In den anderen sechs Bezirken sind die meisten Kinderärzte in den 50er Jahren. In Hamburg Mitte ist der Anteil der Ü40-Kinderärzte bei 16 Prozent - das ist der Top-Wert für die Stadt.
Die KVH warnt vor Versorgungslücken. Schon heute würden Hausärzte nur schwer Nachfolger finden. Das Ergebnis seien zentral gelegene Großpraxen und medizinische Versorgungszentren. Doch die entstünden eben dort, wo sich die Praxen rechnen. Das ginge zulasten ärmerer Stadtteile.