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Wohnungen in Hamburg: So viel Platz hat jeder in der Hansestadt


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13 Quadratmeter weniger als in Harburg
So viel Platz hat jeder Hamburger


Aktualisiert am 09.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Kinder spielen, während eine Wohnung renoviert wird (Symbolbild): In Hamburg können sich viele Familien keinen angemessenen Wohnraum leisten.Vergrößern des Bildes
Kinder spielen, während eine Wohnung renoviert wird (Symbolbild): In Hamburg können sich viele Familien keinen angemessenen Wohnraum leisten. (Quelle: Medoks/imago-images-bilder)

Platz zum Wohnen bedeutet: sich aus dem Weg gehen zu können, Raum zur Entfaltung zu haben. In Hamburg sind Wohnungen eng – und für viele zu teuer.

Den Traum von hohen und weiten Räumen, von Lebensqualität und Großzügigkeit im eigenen Rückzugsbereich, können in Hamburg nur wenige leben. Der Preis für einen Platz in der pulsierenden Stadt ist vielfach Enge.

Wirklich überraschend ist das nicht, ein Blick auf die Daten bringt dennoch Interessantes zutage: Er verrät, in welchen Umlandkreisen die Menschen besonders viel Quadratmeter für sich allein beanspruchen können. Und er offenbart die Dimension eines bundesweiten Großstadtproblems.

53 Quadratmeter im Kreis Harburg, 40 in Hamburg

Die Unterschiede sind erheblich. Und die Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung weisen nicht nur ein Stadt-Umland-Gefälle aus, sondern auch eine interessante Nuancierung zwischen den niedersächsischen und den schleswig-holsteinischen Nachbarn. In den Kreisen Stade und Harburg haben die Bürger deutlich mehr Raum als die Bewohner der vier schleswig-holsteinischen Landkreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg.

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Die Harburger scheinen besonders großzügig zu wohnen. Jedem Einzelnen stehen dort durchschnittlich fast 53 Quadratmeter zur Verfügung. Das liegt weit über den 40 Quadratmetern, die die Hamburger im Schnitt pro Person haben.

Im Deutschlandvergleich ist das allerdings nicht außerordentlich viel. Bezieht man alle Stadt- und Landkreise der Republik mit ein, reicht es für Harburg bloß für einen ordentlichen Rang im oberen Mittelfeld: Platz 101 von 400.

Deutschlandranking: Hamburg auf Platz 386

Viel mehr Raum für sich haben einige Bürger im Südwesten des Landes. Die sechs Landkreise mit der größten verfügbaren Wohnfläche pro Person liegen allesamt in Rheinland-Pfalz: der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Kreis Vulkaneifel, der Kreis Cochem-Zell, der Kreis Südwestpfalz, der Kreis Kusel und schließlich mit Abstand an der Spitze der Landkreis Kaiserslautern mit 69,07 Quadratmetern pro Person.

Hamburg landet im Deutschlandranking auf Rang 386. Das klingt mies, wird aber beim Blick auf die Tabelle der 15 größten Städte Deutschlands etwas relativiert. Die Hansestadt steht immerhin vor München, Dresden, Duisburg, Berlin, Stuttgart und Frankfurt am Main. Und in Frankfurts Nachbarstadt Offenbach ist das Platzangebot noch einmal deutlich geringer. Mit 36,4 Quadratmetern pro Person ist Offenbach das Schlusslicht der Republik.

Für Hamburger interessant ist zudem auch der Vergleich mit anderen Großstädten im Norden. Bei der Interpretation der Daten ist hier allerdings Vorsicht geboten. Denn insbesondere der Vergleich mit Hannover hinkt: Die verfügbaren Zahlen für Hannover beziehen sich nämlich nicht nur auf die Stadt allein, sondern auf die ganze Region. Das schließt kleinere Umlandorte wie Burgwedel oder Barsinghausen mit ein – und ist in etwa so, als wenn Barmstedt und Buchholz zu Hamburg gerechnet würden. (Mehr über die Lage in Hannover lesen Sie hier.)

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"Notwendigkeit einer strukturellen Veränderung"

Tendenziell (und mit Ausnahme mehrerer Großstädte) haben die Deutschen in ihren Wohnungen immer mehr Platz. Das liegt Experten zufolge unter anderem an einem Trend zu Haushalten mit weniger Personen – und daran, dass Altersgruppen über 75 Jahren oftmals überdurchschnittlich große Wohnungen oder Häuser bewohnen. Dies häufig unfreiwillig: Einen Umzug in eine kleinere Wohnung können sich viele nicht leisten, weil die Angebotsmieten, die in Wohnungsinseraten verlangt werden, stark gestiegen sind, während Bestandsmieten noch vergleichsweise günstig sind.

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Die Folge: Junge Paare verharren in beengten Verhältnissen, wenn sie Kinder bekommen, während Senioren gegen ihren Willen in für ihren Lebensabschnitt zu großen Wohnungen festhängen.

Derweil fressen die hohen Mieten erhebliche Teile des Einkommens insbesondere vieler Großstädter auf. Die Hans-Böckler-Stiftung des DGB hat 2021 in einer umfassenden Studie die Versorgungslücken mit leistbarem und angemessenem Wohnraum in deutschen Großstädten mit mindestens 100.000 Einwohnern ermittelt – und eine so große Mangelsituation vorgefunden, dass die Forscher im Fazit die "Notwendigkeit einer strukturellen Veränderung der Wohnversorgung in den Städten" diagnostizierten.

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Zu eng, zu teuer: 356.000 Haushalte wohnen nicht angemessen

Für die Studie galt es als leistbar, 30 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens für Miete auszugeben, während Wohnraumgröße als angemessen zählte, wenn im Sozialrecht geltende Grenzwerte nicht unterschritten wurden. Konkret: Weniger als 45 Quadratmeter für zwei Personen werteten die Studienautoren als zu klein, ebenso weniger als 60 Quadratmeter für drei Personen oder weniger als 75 Quadratmeter für vier Personen.

Das Ergebnis nennen die Forscher "alarmierend": Mehr als die Hälfte aller Haushalte in den untersuchten Großstädten, nämlich rund 53 Prozent, leben demnach in Mietwohnungen, die zu klein für die Haushaltsgröße oder zu teuer für das Haushaltseinkommen sind.

In Hamburg sind rund 356.000 Haushalte betroffen. Das sind 56 Prozent aller Haushalte, die in Hamburg in Mietwohnungen leben. Rund 13 Prozent der Haushalte müssen sogar mehr als die Hälfte ihres Gesamteinkommens aufbringen, um die Miete zahlen zu können.

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