Linie Blankenese-Cranz Historische Fähre eingestellt – das sagt der Hadag-Chef
Auf der traditionsreichen Hamburger Fährlinie zwischen Blankenese und Cranz fahren vorerst keine Schiffe mehr. Hadag-Chef Martin Lobmeyer hat sich zu den Hintergründen geäußert.
Geahnt hatten es bereits viele Hamburger, in der vergangenen Woche hat die Hadag Fakten geschaffen: Die historische Linie HBEL zwischen den Stadtteilen Blankenese und Cranz fährt nicht mehr. Eine Kombination aus fehlenden Fahrgästen, fehlendem Personal und zu viel Schlick in der Estemündung führte zu dieser Entscheidung. Zuletzt wurde die Linie Anfang des Sommers bedient. Hier lesen Sie mehr darüber.
In der NDR-Radiosendung "Hamburger Hafenkonzert" bezog Hadag-Chef Martin Lobmeyer nun Stellung. Ganz aufgeben wollte der für Technik und Finanzen zuständige Vorstand die Linie nicht: "Es besteht die Chance auf Wiederaufnahme, aber dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen." Die HBEL habe in 65 Prozent der Fälle ihren eigentlichen Linienweg nicht befahren und damit keinen verlässlichen Nahverkehr anbieten können.
Hadag-Chef: Traditionsfähre HBEL hatte nie viele Fahrgäste
Mit den getroffenen Maßnahmen wolle die Hadag ihr Fährnetz wieder stabilisieren, sagte Lobmeyer: Ab März 2025 sollen zwischen Finkenwerder und Blankenese wieder Schiffe verkehren und die Linie 64 (Teufelsbrück – Rüschpark – Blankenese) verstärkt werden. Schon im November geht die Expresslinie 66 an den Start, die Finkenwerder und die Landungsbrücken ohne Zwischenhalte verbindet.
Der Fahrgastmangel habe sich bereits seit Jahrzehnten durch die Geschichte der HBEL gezogen, sagte Martin Lobmeyer. "Man muss einfach feststellen, dass, egal, wie weit man zurückguckt, die Linie nie viele Fahrgäste hatte, gerade im Verhältnis zu anderen Fährlinien." Bereits in den 60er Jahren sei über das Aus der HBEL diskutiert worden. Die Ressourcen, die die Hadag zwischen Blankenese und Cranz eingesetzt hat, könnten auf anderen Linien nachhaltiger verbraucht werden. "Davon profitieren mehr Fahrgäste. Das gehört zur Wahrheit dazu."
Die Ausfälle im Sommer hätten damit allerdings noch nichts zu tun gehabt, sagte der Hadag-Chef: "Wir wären die Linie gefahren, hätten wir die Personalkapazitäten gehabt." Außerdem sei sein Unternehmen nur ausführend aktiv – welche Wege tatsächlich bedient werden sollen, lege die Verkehrsbehörde fest.
- NDR: "Hamburger Hafenkonzert", Ausgabe vom 20. Oktober 2024
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