Strategischer Ankauf Stadt Hamburg kauft Einkaufzentrum in der Innenstadt
Nach der Signa-Pleite hat die Stadt nun eine prominente Immobilie in der Innenstadt gekauft. Und hat auch schon Ideen für die weitere Nutzung.
Die Stadt Hamburg hat die Immobilie "Gerhart-Hauptmann-Platz 50" aus der Insolvenz einer Signa-Tochter erworben. Damit gehört der Komplex des Einkaufscenter "Perle" in der Spitalerstraße jetzt der Hansestadt. Besonders überraschend: Die Einkaufspassage wird weitergeführt und die Mietverträge übernommen. Damit ist Hamburg nun ein städtischer Betreiber eines Einkaufszentrums.
Das Gebäude in zentraler Lage soll perspektivisch öffentlich genutzt werden. Die Stadt prüft, ob es sich als Standort für das geplante Haus der digitalen Welt (HddW) eignet. Auch ein dauerhafter Standort für den Hamburg Service vor Ort ist möglich. Der Landesbetrieb Immobilienmanagement (LIG) und Grundvermögen (LIG) hat das Gebäude und die Einkaufspassage für rund 112,5 Millionen Euro vom Insolvenzverwalter gekauft. Die Gesamtkosten von etwa 130 Millionen Euro werden aus dem Wirtschaftsplan des LIG finanziert, ohne Auswirkungen auf den Kernhaushalt.
Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung und technische Due Diligence ergaben keine Bedenken gegen den Erwerb. Die Immobilie liegt zentral in der Hamburger Innenstadt, nahe der Mönckebergstraße und des Rathauses.
Hauptmieter HCOB zieht bald aus
Die Hamburg Commercial Bank (HCOB), derzeit Hauptmieterin, wird ihren Hauptsitz in den nächsten Jahren verlegen. Die frei werdenden Flächen sollen städtisch genutzt werden. Die Stadt prüft, ob die Immobilie als Standort für das Haus der digitalen Welt (HddW) geeignet ist.
Das HddW soll ein öffentlicher Ort für Begegnung, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe werden, geplant von der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen, der Hamburger Volkshochschule und weiteren Partnern. Es soll eine innovative Zentralbibliothek und flexible Räume für verschiedene Nutzungen bieten, wie Seminarräume, Ateliers, Digital Labs, Co-Working Spaces, Makerspaces, Studios und Aufenthaltsräume. Auch ein dauerhafter Standort für den Hamburg Service vor Ort ist denkbar. Die Nutzungsmöglichkeiten sollen die Innenstadt beleben.
Stadt Hamburg will Eigentumsquote erhöhen
Kultursenator Carsten Brosda begrüßte den Ankauf als strategische Entscheidung: "Mit dem Haus der digitalen Welt können wir die Innenstadt ganz neu denken als offenen Ort für alle." Die Immobilie erfülle alle Standortkriterien für das Projekt und ermögliche durch ihre Größe eine vielseitige Nutzung.
Der Ankauf hat aber einen weiteren Hintergrund: Hamburg will wieder verstärkt Grund und Boen zurückkaufen. Finanzsenator Andreas Dressel erklärte, dass Hamburg so die städtische Eigentumsquote erhöhe, städtische Bedarfe decke und die Abhängigkeit vom Drittmarkt verringere. Der angespannte Immobilienmarkt ist auch für die Behörden eine Herausforderung. Darüber hinaus sei der Ankauf ein wichtiger Beitrag zur Innenstadtentwicklung.
Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein bekräftigte, dass die zentrale Lage das Potenzial habe, zu einem Anziehungspunkt für digitale und technologische Innovation zu werden.
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- Pressemitteilung des Hamburger Senats vom 12. November 2024 (per E-Mail)