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Hamburg

Hamburg: "Es geht um Existenzen" – Mieterverein ruft zur Demo auf


Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.

Gelegenheit für Protest
Für ein Hamburg, in dem alle ein Zuhause finden

MeinungVon Dr. Rolf Bosse

02.12.2024 - 12:17 UhrLesedauer: 2 Min.
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Schicke Neubauten in der Hafen City: Wer hier wohnt, hat meist keine finanziellen Sorgen. Die meisten Hamburger Mieter müssen sich um ihre Wohnung Sorgen machen. (Quelle: Werner Dieterich via www.imago-images.de/imago)

Stetig steigende Mieten, Kündigungen wegen Eigenbedarf und zu wenig günstiger Neubau: Hamburg steckt in einer tiefen Wohnungsmarktkrise. Zeit, dagegen auf die Straße zu gehen, schreibt Rolf Bosse.

Wer in Hamburg zur Miete wohnt, hat Pech gehabt: Mieten steigen unaufhörlich, Kündigungen wegen Eigenbedarfs sind an der Tagesordnung, und der Traum von bezahlbarem Wohnen droht für viele zu platzen. Das Ergebnis: Umzug in den Speckgürtel oder ein Leben in beengten Verhältnissen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Zahlen auf einem Mietvertrag. Es geht um Existenzen, um Lebensräume und Lebensträume. Am 5. Dezember haben wir die Chance, dieser Entwicklung eine entschlossene Absage zu erteilen.

Als Teil des Bündnisses "Offensiv für Wohnraum" ruft der Mieterverein zu Hamburg alle Hamburger Mieter dazu auf, für ihre Rechte zu demonstrieren. Ab 17 Uhr auf dem Gänsemarkt wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen: Schluss mit der Vernachlässigung des Mieterschutzes, Schluss mit der Bevorzugung von Profit statt des Gemeinwohls.

Die Politik versagt – wir müssen handeln

Jetzt, nach dem Bruch der Ampelregierung, zeigt sich: Die Koalition hat nichts für Mieter erreicht. Die Mietpreisbremse? Die Verlängerung kommt nicht. Kündigungsschutz? Wer sich gegen überhöhte Mieten wehrt, muss eine Kündigung befürchten. Indexmieten und horrende Erhöhungen? Nach wie vor Realität.

Die Devise "bauen, bauen, bauen" mag klingen, als würde sie das Problem anpacken, aber das ist ein Irrtum. Denn statt bezahlbarer Wohnungen werden häufig schicke Luxuswohnungen gebaut, die sich nur die wenigsten leisten können. Wir brauchen aber bezahlbaren Wohnraum und einen Schutz vor Verdrängung.

Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg
Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg (Quelle: Mieterverein zu Hamburg/t-online)

Zur Person

Dr. Rolf Bosse begann seine akademische Laufbahn mit Studienaufenthalten in Marburg und Norwich, England. 1998 zog er für sein Jurastudium nach Hamburg. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über den AStA der Universität Hamburg und die Verbraucherzentrale 2008 zum Mieterverein zu Hamburg. 2013 wurde er in den Vorstand des Vereins gewählt, seit 2022 ist er Vorsitzender und Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg. Bosse lebt mit seiner Familie in Wilhelmsburg.

An diesem Donnerstag haben wir die Gelegenheit, unsere Forderungen deutlich zu machen: Der Mietendeckel muss bleiben, der Kündigungsschutz muss gestärkt und die sozialverträgliche Sanierung vorangetrieben werden. All das ist keine Utopie, sondern machbar – wenn der Druck aus der Bevölkerung stark genug ist.

Wohnungsmarkt wird unbarmherzig

Was wird passieren, wenn wir nicht handeln? Die Antwort darauf erleben wir bereits: Wohnungssuchende kämpfen auf einem Markt, der immer unbarmherziger wird. Familien werden aus ihren Quartieren verdrängt. Ältere Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil sie mit ihren Renten die steigenden Mieten nicht bezahlen können.

Wer zur Miete wohnt, hat keine Garantie. Die durchschnittliche Miete in Hamburg lag Ende 2014 bei noch 9,72 Euro pro Quadratmeter. Inzwischen zahlt man 13,36 Euro. Das ist ein Plus von über 37 Prozent. Bei den Eigenbedarfskündigungen beobachtet der Mieterverein eine enorme Zunahme. Allein in den vergangenen drei Jahren verhandelte der Verein rund 200 solcher Fälle vor Gericht für seine Mitglieder.

Seien wir mutig, seien wir laut

Es liegt an uns: Der Protest am 5. Dezember ist nicht nur eine Kundgebung – er ist ein Bekenntnis zu unseren Rechten, zu unserer Stadt und zu unserer Zukunft. Wir werden Hamburg zeigen, dass wir viele sind und wir kämpfen – für bezahlbare Mieten und gegen Verdrängung.

Lassen Sie uns mutig sein, lassen Sie uns laut sein. Und lassen Sie uns am 5. Dezember gemeinsam auf die Straße gehen – für ein Hamburg, in dem alle ein Zuhause finden.

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