Schwachstellen im System Razzien bei Engel & Völkers: Wie funktioniert das Geschäftsmodell?
Nach Razzien bei Engel & Völkers ermittelt der Zoll wegen des Verdachts der Scheinselbstständigkeit. Dabei geraten Schwachstellen des Franchisesystems ins Visier.
Nach bundesweiten Razzien in Büros und Wohnungen ermittelt der Zoll gegen mehrere Personen im Umfeld von Engel & Völkers. Der Vorwurf: Nicht gezahlte Sozialabgaben für Immobilienmakler. Im Fokus steht der Verdacht der Scheinselbstständigkeit.
Das renommierte Immobilienunternehmen ist dabei vor allem durch sein spezielles Franchisesystem in den Blick geraten. Doch wie genau funktioniert das Geschäftsmodell von Engel & Völkers?
Ein Franchise-System mit weltweiter Reichweite
Engel & Völkers wurde 1977 von Dirk Engel und Christian Völkers in Hamburg gegründet und hat sich seither zu einem der führenden Anbieter in der Immobilienvermittlung entwickelt. Heute ist das Unternehmen in über 35 Ländern, auf fünf Kontinenten und an rund 1.000 Standorten vertreten.
Als entscheidend für das globale Wachstum erwies sich die Einführung eines Franchisesystems im Jahr 1998: Lizenznehmer erwerben gegen eine Gebühr das Recht, unter der Marke Engel & Völkers Immobilien, Yachten und Flugzeuge zu vermitteln.
Die Franchise-Partner betreiben eigenständig Büros in klar definierten Regionen. Sie profitieren dabei von der Bekanntheit der Marke und einem einheitlichen Außenauftritt der Shops. Im Gegenzug zahlen sie Lizenzgebühren und einen Anteil an den Einnahmen.
In diesen Geschäftsbereichen operiert Engel & Völkers
Engel & Völkers hat sich auf drei Kernbereiche spezialisiert: Beratung, Verkauf und Vermittlung. Ursprünglich im Bereich Wohn- und Gewerbeimmobilien tätig, wurde das Angebot über die Jahre erweitert.
Heute gehören auch Luxusgüter wie Yachten und Flugzeuge zum Portfolio. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Bewertung von Immobilien, die häufig Grundlage für Verkaufsentscheidungen oder Finanzierungen ist.
Razzien werfen Fragen auf
Die aktuellen Durchsuchungen in 18 Objekten, darunter der Hauptsitz in Hamburg, werfen ein Schlaglicht auf das Franchisesystem. Im Raum steht der Verdacht, dass einige Lizenznehmer Makler als angeblich Selbstständige beschäftigt haben könnten, obwohl diese wie Angestellte Weisungen erhielten. Dadurch wären Sozialabgaben umgangen worden.
Das Unternehmen hat betont, vollumfänglich mit den Behörden zu kooperieren. Es handelt sich dabei um Ermittlungen gegen einzelne Lizenznehmer, nicht gegen die Zentrale in Hamburg.
- engelvoelkers.com: Unternehmen
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa