Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Neue Wahlumfrage Populisten ohne Chance: Hamburg ist ein Vorbild
Am 2. März wählt Hamburg eine neue Bürgerschaft. Schon jetzt zeichnen sich einige Trends ab: SPD und Grüne genießen großes Vertrauen. Populisten sind dagegen chancenlos.
Während in Berlin das politische Chaos tobt und Bundeskanzler Olaf Scholz die Vertrauensfrage verloren hat, ist die sozialdemokratische Welt in Hamburg noch in Ordnung. Die Koalition aus SPD und Grünen muss zwar Verluste einstecken, liegt in Umfragen allerdings stabil vorn. Unbeeindruckt vom Ampeldrama segelt Kapitän Peter Tschentscher mit seinem rot-grünen Boot klar auf eine dritte Amtszeit zu.
Egal, welches Institut die Hamburger befragt, SPD und Grüne liegen stabil vorn. Jüngst hat Trend Research herausgefunden: Die SPD käme derzeit auf 30 Prozent, die Grünen auf 21 Prozent. Zuvor hatten auch schon Infratest dimap und Forsa den beiden Regierungsparteien dieselben Werte attestiert. Die Konkurrenz beißt sich die Zähne aus.
CDU will SPD und Grüne in Hamburg ablösen
Mit CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering sah es zuerst tatsächlich so aus, als ob es einen Dreikampf geben könnte: Anfang 2024 lag die Partei plötzlich bei 21 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2020 war die CDU auf 11,2 Prozent abgestürzt. Doch allmählich sank die Zustimmung wieder: Aktuell würden noch 17 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen dort setzen. Ein sattes Plus, für eine Regierungsbeteiligung reicht es jedoch eher nicht.
Traditionell sind die SPD und die Grünen in Hamburg gemäßigter und sprechen die berühmte "politische Mitte" deutlich mehr an als anderswo. Sowohl die SPD, die Grünen als auch die CDU sehen sich als eine moderne, liberale und urbane Stadtpartei. Für die CDU ist es dadurch schwerer, sich von den beiden zu unterscheiden, ohne dabei zu nah an die AfD zu rücken.
Denn auch das ist klar: Hamburg ist eine weltoffene Stadt, die von ihrer Internationalität gut lebt und einen großen Teil ihrer Identität daraus bezieht. Populismus hat da schlechte Karten. Zwar käme die AfD aktuell auf zehn Prozent, womit sie das Ergebnis von 2020 verdoppeln würde – doch im Bund liegt die Rechtsaußenpartei aktuell sogar bei 20 Prozent.
Hamburgs Wähler belohnen in Umfragen stabile Regierung
Gleiches gilt für das Bündnis Sahra Wagenknecht. Einen Landesverband gibt es bislang nicht und mit vier Prozent würde das BSW nur eine Randerscheinung bleiben – genauso wie die FDP. Bei der Linkspartei ist das dann schon wieder ganz anders: Im Bund liegt die Linke gerade noch bei drei Prozent, in Hamburg ist der erneute Einzug in die Bürgerschaft mit sieben Prozent fast schon sicher.
- Wahlumfrage für Hamburg: Klares Ergebnis für eine Partei
Schon jetzt, am Anfang des Wahlkampfes, zeichnet sich ab: Wenn keine große Überraschung passiert, bleibt in Hamburg alles so, wie es seit zehn Jahren ist. Man fühlt sich bei aller Kritik dann doch ausreichend gut von Rot-Grün regiert. In Zeiten der Unsicherheit sind Kontinuität und Vertrauen Trumpf: Die Hamburger Wähler belohnen in den Umfragen eine intakte Regierung, die konstruktiv zusammenarbeitet. CDU, FDP und Linke bringen sich mit Oppositionsarbeit ein, statt ständig im emotionalen Angriffsmodus zu senden. Wenig deutet darauf hin, dass sich das entscheidend ändert. Und das ist gut so.
Die kommende Bürgerschaftswahl kann mehr sein als nur eine regionale Abstimmung. Sie kann ein Referendum über die Kraft der politischen Mitte sein, ein Bekenntnis zur Vernunft in einer Zeit der Extreme.
- Eigene Gedanken