Wohnen in Hamburg Neuer Rekord auf dem Immobilienmarkt
Hamburg kämpft mit steigenden Wohnkosten: Während die Nachfrage neue Rekordwerte erreicht, ziehen die Preise für Kauf- und Mietwohnungen weiter an.
Der Immobilienpreise in Hamburg erreichen neue Höchststände. Nach einer aktuellen Auswertung des "ImmoScout24-WohnBarometers" kostet der Quadratmeter einer Neubauwohnung in Hamburg durchschnittlich 6.559 Euro – das sind rund 3.600 Euro weniger als in München, aber deutlich mehr als in Berlin oder Köln.
Während die Preise im vierten Quartal 2024 in einigen anderen deutschen Großstädten stagnierten oder nur leicht anstiegen, verzeichnete Hamburg einen deutlichen Zuwachs. Bei Neubauwohnungen zeigte sich im Quartalsvergleich eine Steigerung von 1,8 Prozent pro Quadratmeter.
Preise für Neubauwohnung in Hamburg steigen um 3,3 Prozent
Auch bei Bestandswohnungen bleibt Hamburg unter den teuersten Städten Deutschlands. Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5.188 Euro liegen die Preise hier deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 2.483 Euro. Im Jahresvergleich stiegen die Preise für Bestandswohnungen um 3,3 Prozent.
Die hohen Preise werden von einer Rekordnachfrage begleitet. "In den Metropolen und Großstädten erreicht die Kaufnachfrage neue Rekordwerte, die die Nachfrage während der Niedrigzinsphase Anfang 2021 sogar noch überschreiten", erklärt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. Bereits im dritten Quartal 2024 verzeichneten Großstädte wie Hamburg eine steigende Nachfrage.
Weiterer Treiber der Preisentwicklung ist die Inflation
Ein weiterer Treiber der Preisentwicklung ist die Inflation. Wie Immobilienexperte Sören Gröbel von Jones Lang LaSalle (JLL) erklärt, schlagen sich die gestiegenen Kosten auch in den Immobilienpreisen nieder. "Viele Menschen, die sich Eigentum aufgrund gestiegener Zinsen nicht mehr leisten können, weichen zudem auf den Mietmarkt aus. Dies verschärft die Nachfrage nach Wohnraum insgesamt."
Während Neubauwohnungen in Hamburg weiter Spitzenpreise erzielen, geraten Altbauten mit schlechter Energieklasse zunehmend unter Druck. Laut CBRE-Experte Michael Schlatterer führen alte Gas- oder Ölheizungen zu erheblichen Preisabschlägen. Philipp Niemann, Geschäftsführer bei McMakler, betont: "Keiner ist so naiv und kauft mehr leichtfertig eine Immobilie mit schlechter Energieklasse. Die Sanierungskosten werden als Druckmittel in Preisverhandlungen genutzt."
Gesunkene Bauzinsen sorgen für Erleichterung bei Käufern
Für Erleichterung bei Käufern sorgen hingegen die gesunkenen Bauzinsen. Für zehnjährige Kredite waren zuletzt 3,2 Prozent Zinsen fällig, ein Jahr zuvor waren es 3,6 Prozent. "Für Immobilienanwärter hat sich die Situation für eine Kreditfinanzierung damit 2024 signifikant verbessert", sagt Tomas Peeters, Geschäftsführer bei Baufi24. Dennoch bleiben Immobilien in Hamburg für viele weiterhin unerschwinglich. "Der Immobilienmarkt nimmt langsam wieder Fahrt auf, aber für viele Menschen ist Kaufen oder Bauen weiterhin zu teuer", so JLL-Experte Gröbel.
Trotz der leichten Entspannung bei den Bauzinsen ist ein neuer Immobilienboom nicht in Sicht. Wie die Landesbank Helaba analysiert, garantieren Zinssenkungen keinen neuen Boom auf dem Immobilienmarkt. Vielmehr spielt die schwache Konjunktur in Deutschland eine entscheidende Rolle für die Preisentwicklung.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Wohnbarometer von Immsocut24 für das 4. Quartal 2024