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Hamburg

Hamburgs langjähriger Bürgermeister: SPD-Schreck Ole von Beust wird 70


Keine große Feier
SPD-Schreck: Langjähriger Bürgermeister Ole von Beust wird 70

Von afp, t-online, cch

13.04.2025Lesedauer: 3 Min.
Ole von BeustVergrößern des Bildes
Ole von Beust bei einer Diskussionsveranstaltung (Archivbild): Der ehemalige Bürgermeister Hamburgs lebt heute auf Sylt. (Quelle: Markus Scholz/dpa/dpa)
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Hamburgs langjähriger Bürgermeister Ole von Beust zwang die SPD fast ein Jahrzehnt lang in die Opposition. Am Sonntag feiert er seinen 70. Geburtstag. Und schaut auf eine lange Politikerkarriere zurück.

Die Hamburger SPD wird diesen CDU-Mann wohl nie vergessen: Wegen Ole von Beust mussten die Sozialdemokraten ihre Macht abgeben und fast zehn Jahre lang in der Opposition verbringen. Bis von Beust 2010 amtsmüde als Erster Bürgermeister zurücktrat und 2011 Olaf Scholz das Amt für die SPD zurückeroberte. Am Sonntag (13. April) feiert der Sozialdemokraten-Schreck Beust seinen 70. Geburtstag.

Geboren wurde von Beust am 13. April 1955 in Hamburg – als Carl-Friedrich Arp Freiherr von Beust. Seine Großmutter nannte ihn stets "Ole Popp" (Alte Puppe). Mit 18 ließ sich von Beust deshalb Ole als Rufnamen eintragen. Er wuchs in wohlgeordneten Verhältnissen auf. Sein Vater, Achim-Helge Marquard Freiherr von Beust, war Bezirksamtschef und Gründungsmitglied der Hamburger CDU.

"Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank"

Bereits als Gymnasiast trat von Beust selbst dieser Partei bei. Als er als 16-Jähriger stolz mit dem CDU-Parteibuch nach Hause kommt, sagt sein Vater zu ihm: "Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Mach erst mal Abitur."

Doch offenbar wusste von Beust schon früh, was er wollte. Und das war: Politik machen. Er wurde Landeschef der Nachwuchsorganisation Junge Union. Als 23-Jähriger zog er 1978 erstmals als Abgeordneter in die Bürgerschaft ein, machte sich einen Namen. Nach der Bürgerschaftswahl 1993 wurde der eloquente von Beust im Alter von 38 Jahren Fraktionschef und damit Oppositionsführer.

Umstrittene Koalition mit Ronald Schill

In seinem zweiten Anlauf als Spitzenkandidat bei einer Bürgerschaftswahl gelang ihm mit den Christdemokraten 2001 der Machtwechsel in der seit Jahrzehnten von der SPD regierten Hansestadt. Der nüchtern-smarte von Beust schmiedete eine Koalition mit der rechtspopulistischen Partei Rechtsstaatlicher Offensive des früheren Amtsrichters Ronald Schill. Diese endete nach zwei Jahren in Schlammschlachten, im Sommer 2003 warf von Beust Schill aus dem Senat.

In einer bis heute denkwürdigen Pressekonferenz unterstellte Schill von Beust daraufhin eine Liebesaffäre mit dem damaligen Justizsenator. Die politische Konsequenz war eine Neuwahl, für von Beust persönlich aber änderten die Vorgänge ebenfalls manches. Zwar versteckte er seine Homosexualität nie, thematisierte sie aber in der Öffentlichkeit auch nicht.

Koalition mit den Grünen

Nach dem Bruch mit Schill befand sich von Beust auf dem Zenit seiner Popularität. Die Wahl 2004 gewann die CDU mit absoluter Mehrheit. Vier Jahre später wurde sie erneut stärkste Kraft, brauchte aber einen Partner. Von Beust entschied sich für die Grünen. Damals ein ungewöhnliches Experiment: Es war die erste schwarz-grüne Koalition auf Länderebene.

Das Bündnis funktionierte, im Rückblick beschrieb er die Zusammenarbeit als "professionell" und "vertrauensvoll". Aber der Regierungschef entfremdete sich von der CDU und deren Basis. In den Augen vieler Beobachter erschien der sonst so smarte und mediengewandte von Beust zwei Jahre später zunehmend amtsmüde und gereizt. Den Endpunkt setzt das Scheitern einer Schulreform zur Verlängerung der Grundschulzeit. Von Beust setzte sich mit den Grünen vehement für die Idee ein, die in Teilen des CDU-Umfelds verhasst war.

Eine Bürgerinitiative erzwang einen Volksentscheid, der die Schulreform im Februar 2010 zum Scheitern brachte. Kurz vor der Bekanntgabe des Ergebnisses verkündete von Beust seinen Rückzug zum August. "Es gibt für alles eine Zeit", sagt er damals.

Ole von Beust: "Ich war nie traurig, aufgehört zu haben"

Seinen Entschluss bereute er nach eigenen Angaben nie. "Ich war nie traurig, aufgehört zu haben", zitiert ihn die Nachrichtenagentur dpa. Er sei nicht so ein Mensch, der das Gefühl habe, immer allen erzählen zu müssen, dass er von morgens um sechs bis abends um 10 Uhr arbeite.

Zu seinem 70. plant von Beust keine große Feier. Denn er stehe nicht gerne im Mittelpunkt, wie er kürzlich in einem Interview mit der "SHZ" sagte. "Ich kann auf einer Bühne funktionieren", so von Beust. "Aber wenn ich wählen sollte zwischen einem noch so großen gesellschaftlichen Ereignis und einem Spaziergang mit dem Hund am Strand, würde ich spazieren gehen."

Sylt ist heute sein Lebensmittelpunkt

Sein Hund ist ein Boston Terrier namens Wookie, sein Strand liegt auf der Nordseeinsel Sylt, wo er sich mit seinem 36 Jahre jüngeren Mann ein Haus gekauft hat. In Westerland verbringt er etwas mehr als die Hälfte seiner Zeit. Sylt sei sein Lebensmittelpunkt. Die andere Hälfte lebt er in Hamburg, berät nach eigenen Angaben in seiner Kanzlei im Herzen der Hansestadt als Anwalt, verwaltet ein paar Beteiligungen und betreut einige Kunden. Aus der Öffentlichkeit hat sich von Beust weitestgehend herausgezogen.

Und lässt es sich gut gehen. So antwortete er einmal der "Hamburger Morgenpost" auf die Frage, welche drei Dinge ihn glücklich machten: "Mein Mann, ein skandinavischer Kriminalroman und mein Balkon bei Sonne."

Verwendete Quellen
  • kas.de: "Ole von Beust (Carl-Friedrich Arp Ole Freiherr von Beust)"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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