Schauspieler Bjarne Mädel "Mir wäre wohler, wenn es allen so gut gehen würde"

Bjarne Mädel geht oft zum Hamburger Hauptbahnhof und sieht dort Menschen in Not. Was der erfolgreiche Schauspieler dann denkt, überrascht.
Der gebürtige Hamburger Schauspieler Bjarne Mädel hat manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn er sieht, wie gut es ihm geht – während andere Menschen leiden. Besonders deutlich wird ihm das bei seinen Wegen durch seine Heimatstadt.
"Ich probe gerade am Schauspielhaus in Hamburg und wenn ich zum Hauptbahnhof gehe, sehe ich Leute, die auf Drogen oder Alkohol hängen geblieben sind, und frage mich: warum die?", sagte der 57-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er frage sich dann, warum ihm so etwas nicht passiert sei. "Warum habe ich so eine stabile Kindheit gehabt, dass ich nicht in so etwas reingerutscht bin?", so Mädel, der durch die Rolle des Schotty in "Der Tatortreiniger" bundesweit bekannt wurde. "Mir wäre wohler, wenn es allen so gut gehen würde wie mir."
Bjarne Mädel ist aktuell in der Serie "Warum ich?" zu sehen
Aktuell ist der gebürtige Hamburger in der neuen Serie "Warum ich?" zu sehen, die ab dem 20. Juni in der ARD-Mediathek verfügbar ist. In zwei Folgen der von Regisseur David Schalko stammenden Produktion spielt er Dr. Bär. Die Serie beschäftigt sich mit Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen genau diese Frage stellen: "Warum ich?"
Mädel sieht in der Gesellschaft generell eine Tendenz zur Verdrängung problematischer Realitäten. "Nehmen wir den Krieg in Gaza oder im Sudan: Wenn man da wirklich aufmerksam hinsieht, fällt es schwer, seinen Alltag unbeschwert weiterzuführen", sagte er dem RND. Es habe etwas Egoistisches, sich aus Selbstschutz nicht mit dem Leid anderer Menschen zu beschäftigen.
Bjarne Mädel fordert mehr Respekt im Umgang mit anderen
Als Gegenmittel zum gesellschaftlichen Egoismus setzt der Schauspieler auf Respekt im Alltag: "Das fängt bei kleinen Dingen an, dass man etwa nicht einfach neben überfüllte Mülltonnen seinen Müll stellt oder öffentliche Toiletten sauber hinterlässt", so Mädel. "Wie respektlos ist das den Leuten gegenüber, die das wegräumen oder sauber machen müssen?"
Der Hamburger probt derzeit am renommierten Deutschen Schauspielhaus in der Hansestadt. Seinen Durchbruch hatte er als Berthold "Ernie" Heisterkamp in der Serie "Stromberg", in der er nach zehn Jahren Pause nun wieder zu sehen sein wird.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- haz.de: "Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn es mir gut geht"