Hamburg stellt Zahlen vor Diese Folgen hat das Westfield für die Innenstadt

Seit fast drei Monaten ist das Westfield-Überseequartier in Hamburg geöffnet. Eine Auswertung zeigt nun, wie sich die Innenstadt entwickelt hat.
Das neue Westfield-Einkaufszentrum in der Hafencity zieht keine Besucher aus der Hamburger Innenstadt ab. Das Gegenteil sei der Fall: Das zeigt eine Auswertung von Mobilfunkdaten.
"Es gibt (...) kein Zurückgehen der Frequenzen in den etablierten Stadtteilen und Einkaufslagen in der Innenstadt mit Eröffnung des Überseequartiers", sagte Hamburgs Innenstadtkoordinatorin Elke Pahl-Weber bei der Vorstellung des neuen "Zukunftsbildes Innenstadt". Insgesamt kommen laut Pahl-Weber jährlich rund 18 Millionen Menschen inklusive Beschäftigter in die Innenstadt.
Das 14 Hektar große Westfield Hamburg-Überseequartier besteht aus 13 Gebäuden mit insgesamt 420.000 qm Fläche. Nach Fertigstellung entstehen dort Wohnungen, Hotels, ein Kreuzfahrtterminal und ein unterirdischer Busbahnhof. Kernstück ist eine glasüberdachte Fußgängerzone mit 170 Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit. Die Kosten dafür liegen laut Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield (URW) bei knapp 2,5 Milliarden Euro.
Trotz Westfield: Mehr Besucher in der Hamburger Innenstadt
Analysen der Mobilfunkdaten zeigen: Mönkebergstraße, Jungfernstieg und Europapassage haben nicht unter der Eröffnung des Einkaufsriesen gelitten. Im Gegenteil: Seit April sind die Besucherzahlen in der Innenstadt sogar gestiegen. "Es hat sich nicht verteilt, sondern es sind deutlich Menschen hinzugekommen", betonte Pahl-Weber. Besonders die Europapassage profitiere. "Wenn Menschen ins Überseequartier gehen, gehen sie auch in die Europapassage."
Über die Hälfte der Innenstadtbesucher sind Hamburger, am Jungfernstieg sogar zwei Drittel. "Das ist ganz wichtig", so Pahl-Weber. Es zeige, dass die Hamburger ihre City nutzen – und das mache sie wiederum für Touristen attraktiver. Zudem kämen immer mehr junge Menschen bis 30 sowie 50- bis 59-Jährige.
Hamburger Senat will "Zukunftsbild Innenstadt" weiterentwickeln
Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) sagte, die Innenstadt gehöre laut einer Studie der CIMA Beratung + Management GmbH gemeinsam mit München zu den beliebtesten Deutschlands. Dennoch müsse sich Hamburgs Zentrum weiterentwickeln, um auch international konkurrenzfähig zu bleiben. Basis dafür sei das neue "Zukunftsbild Innenstadt" bis 2040.
Einzelhandel und Arbeiten bleiben das Herzstück, doch Wohnen, Kultur und Bildung sollen wichtiger werden, damit die Innenstadt auch nach Ladenschluss belebt bleibt. Das über 50 Seiten starke und seit 2014 fortgeschriebene Konzept bildet die Grundlage für einen Maßnahmenkatalog, der gemeinsam mit lokalen Akteuren erarbeitet werden soll.
CDU fordert konkretere Maßnahmen für die Hamburger Innenstadt
Kritik kam von der CDU-Opposition. "Was Senatorin Pein heute als 'Zukunftsbild' präsentiert hat, ist eher wieder einmal eine Sammlung wohlklingender Überschriften und kein Zukunftsbild für die Innenstadt der Zukunft", sagte Stadtentwicklungsexpertin Anke Frieling.
Hamburg brauche eine klare Vision mit festen Maßnahmen, Zeitplänen und Konzepten, um private Investoren zu gewinnen. "Stattdessen erleben wir den aussichtslosen Versuch, mit planwirtschaftlichen Ansätzen Dynamik in die Innenstadtentwicklung zu bringen."
- Nachrichtenagentur dpa
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