Hamburger Rapper Gzuz "Ich bin nicht dafür da, deine Kinder zu erziehen"
Gzuz stellt klar: Wenn Jugendliche sich an seinen Songs orientieren – so sei das nicht seine Schuld. Er sehe Erziehung als elterliche Aufgabe und weist Verantwortung von sich.
Der Hamburger Gangsta-Rapper Gzuz hat jede Verantwortung seiner Musik für mögliche Jugendkriminalität von sich gewiesen. "Ich bin nicht dafür da, deine Kinder zu erziehen. Das ist deine Aufgabe", hat der 37-Jährige dem Magazin "Stern" in einem aktuellen Porträt an seine Hörer gerichtet gesagt. Wenn ein Jugendlicher nach seinen Songs losziehe, um am Bahnhof Leute zu berauben, "liegt der Fehler nicht in meinen Texten", so der Frontmann der Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande. 187 ist der Polizeicode für Mord in den USA.
Der Musiker, der bürgerlich Kristoffer Jonas Klauß heißt, lebt heute mit seiner Frau und drei Kindern in Halstenbek bei Hamburg – "in einer Villa mit Garten, einem roten Porsche vor der Tür, Sitzrasenmäher im Schuppen", wie der "Stern" beschreibt. Trotz seiner für gewaltvolle und frauenfeindliche Inhalte bekannten Texte hat sich Gzuz nach eigenen Angaben um Strenge in der Erziehung bemüht. Als seine elfjährige Tochter bauchfrei zur Schule gehen wollte, habe er es ihr verboten.
Gzuz wurde mit 15 Jahren von seiner Mutter vor die Tür gesetzt
Seine Songs dürfe die Tochter hingegen hören: "Klar, sie kennt alle Texte. Ich kann ihr das nicht verbieten, die Musik gehört zu meinem Leben." Probleme seien an anderen Stellen entstanden – etwa als Tochter Malina den Shirin-David-Hit "Ich bin eine Bad Bitch" mitgesungen habe. "Weißt du überhaupt, was das heißt?", habe er sie gefragt und ihr erklärt, dass man in Halstenbek nicht so reden müsse.
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Gzuz, der auf St. Pauli aufgewachsen ist und mit 15 von seiner Mutter vor die Tür gesetzt wurde, hat seine Texte mit seiner Vergangenheit begründet: "Ich habe Messerstechereien gesehen, Leute, die sich im Hausflur Heroin gespritzt haben. Das hat mich geprägt – wie ich rede, wie ich denke, wie ich schreibe. Ich weiß, das ist nicht gut, aber es war meine Realität." Seine Tochter solle das jedoch nicht nachmachen: "Das ist nicht ihre Welt."
Der mehrfach verurteilte ehemalige Straftäter gilt als einer der wenigen deutschen Gangsta-Rapper, der den Sprung vom Kriminellen zum Multimillionär geschafft hat. Am Freitag erscheint die Amazon-Dokumentation "Licht und Schatten", die laut "Stern" Gzuz als Familienmensch zeigt: "Das wirkt oft inszeniert, und doch schaut man hin, weil der Kontrast knallt. Der Gangsta-Rapper mit den tätowierten Händen, der im Wohnzimmer mit einer Barbie-Puppe spielt."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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