Forschung aus Hamburg Inspiration durch Influencer: So organisieren Deutsche ihre Reisen

Eine neue Studie zeigt überraschende Trends beim Urlaubsverhalten der Deutschen. Vor allem eine Altersgruppe bricht mit den Erwartungen – und plant selbstbewusster als gedacht.
Die Hamburger "Stiftung für Zukunftsfragen" hat am Montag die Ergebnisse ihrer aktuellen Untersuchung zum Urlaubsverhalten der Deutschen vorgestellt. Befragt wurden 3.000 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland. Hinter der Stiftung steht das Tabakunternehmen British American Tobacco.
Das Ergebnis: Reisen bleibt beliebt – doch wie gebucht und entschieden wird, hat sich deutlich verändert. Besonders auffällig: Die Generation 65plus zeigt sich als besonders selbstbestimmt bei der Urlaubsplanung.
Selbst gebucht statt Sorglospaket
Laut Studie bucht nur noch knapp ein Drittel der Deutschen (29 Prozent) klassische Pauschalreisen – vor 20 Jahren waren es noch 33 Prozent. Der Großteil setzt heute auf Individualreisen oder sogenannte Teilpauschalen, bei denen etwa Flug und Unterkunft kombiniert werden.
- 64 Prozent der über 65-Jährigen organisieren ihre Reise vollständig selbst – ohne Reisebüro, Plattform oder Pauschalpaket.
- Bei den unter 30-Jährigen plant nur rund ein Drittel eigenständig. Ein weiteres Drittel greift zu Teilpauschalen, der Rest bleibt bei klassischen Komplettangeboten.
Ulrich Reinhardt, der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, erklärt: "Die Ergebnisse widersprechen den gängigen Klischees. Viele halten Digital Natives für besonders autonom und technikaffin – doch beim Reisen zeigen sie eine überraschende Nähe zu standardisierten Angeboten."
14 Prozent lassen sich von Influencern inspirieren
Neben dem Buchungsverhalten zeigt die Studie weitere Entwicklungen:
- 36 Prozent der Befragten buchen frühzeitig
- 11 Prozent reisen spontan und entscheiden Last-Minute.
- 14 Prozent lassen sich durch Social Media oder Influencer inspirieren
- 14 Prozent bevorzugen private Unterkünfte wie Airbnb
Ein wachsendes Thema: das schlechte Gewissen. Zwar gaben 14 Prozent an, sich beim Fliegen unwohl zu fühlen – gleichzeitig erklärten nur 17 Prozent, dass ihnen Nachhaltigkeit wichtiger sei als der Preis.
Wunsch nach Wahlfreiheit statt radikalem Wandel
Trotz aller Veränderungen bleibt das grundsätzliche Buchungsverhalten stabil. Die klassische Pauschalreise verliert zwar leicht an Bedeutung, wird aber nicht verdrängt. Vielmehr entstehen Mischformen – und neue Ansprüche an Anbieter.
Reinhardt rät der Branche zu mehr Flexibilität: "Reiseanbieter sind gut beraten, künftig weniger auf starre Komplettpakete zu setzen – und stattdessen flexible Baukastensysteme anzubieten."
- stiftungfuerzukunftsfragen.de: "Urlaub 2025: So reisen die Deutschen"