In wenigen Minuten nach Kiel Hyperloop ab Hamburg – alles nur "heiße Luft"?

Der Traum einer Hyperloop-Verbindung zwischen Hamburg und Kiel steht auf wackeligen Beinen. Zentrale Punkte sind noch völlig offen. Die Linke wittert "heiße Luft" anstelle eines konkreten Plans.
In rund 20 Minuten mit bis zu 700 km/h von Hamburg nach Kiel? Möglich wäre das mit einem Hyperloop – einer Magnetschwebebahn in einer Vakuumröhre. Die Idee könnte dann umgesetzt werden, wenn Hamburg und Kiel den Zuschlag für eine gemeinsame Olympia-Bewerbung bis 2044 erhalten.
Anfang Juli trafen sich der Senat unter Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die schwarz-grüne Landesregierung Schleswig-Holsteins unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Kiel, um über das Projekt zu sprechen. "Hamburg hat ein hohes Interesse an innovativen, zukunftsgerichteten Mobilitätslösungen", hatte eine Sprecherin der Hamburger Verkehrsbehörde damals t-online mitgeteilt. Zuvor hatte die Stadt bereits eine Absichtserklärung mit dem Konsortium "Mode 5" über ein Pilotprojekt unterzeichnet.
Hyperloop ab Hamburg: Viele Punkte sind noch völlig unklar
Gut einen Monat später räumt der Senat allerdings ein, dass noch völlig offen ist, ob sich der Modellversuch überhaupt wirtschaftlich lohnt. "Die bisherigen Aussagen zur Wirtschaftlichkeit des Systems basieren auf den Einschätzungen des Projektkonsortiums sowie öffentlich zugänglichen Informationen", heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Politikerin Heike Sudmann.
Ob sich Hamburg oder der Bund mit öffentlichen Geldern an der Finanzierung beteiligen, ist ebenfalls unklar. Möglich sei eine Förderung durch Bundesprogramme – konkrete Summen kann der Senat bislang jedoch nicht nennen.
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Die Strecke könnte entlang der Autobahn zwischen Hamburg und Kiel verlaufen – möglicherweise ohne ein klassisches Planfeststellungsverfahren zur Genehmigung der Bahntrassen, wie Peter Tschentscher im Juli sagte. Doch auch hier gibt es noch keine belastbaren Angaben – weder zur Streckenführung noch zur Reisedauer.
Klar ist lediglich: Die Höchstgeschwindigkeit von 700 km/h wird voraussichtlich nicht erreicht. "Das Konsortium geht davon aus, dass eine mittlere Geschwindigkeit von 400 km/h erreicht werden könnte", heißt es.
Sudmann: Hyperloop-Idee ist "heiße Luft in Röhren"
Heike Sudmann kritisierte den begeisterten Vorstoß des Bürgermeisters: "Es ist doch nicht seine Aufgabe, den Fürsprecher für die Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn zu geben, wenn noch völlig unklar ist, ob und wie dieses Projekt überhaupt realisierbar ist", sagte sie.
Peter Tschentscher solle keine "heiße Luft in Röhren" verbreiten, sondern lieber gemeinsam mit Schleswig-Holstein eine normale Bahnstrecke entlang der A7 zwischen Hamburg, Neumünster, Flensburg und Kiel planen. Davon würden deutlich mehr Menschen profitieren.
- Frühere t-online-Berichterstattung
- Hamburgische Bürgerschaft: Drucksache 23/937
- Pressemitteilung der Linksfraktion Hamburg (per Mail)