Hamburg Rabe: Hamburg bekommt zur Ganztagsbetreuung mehr Geld

Der Kompromiss zwischen Bund und Ländern zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung beschert Hamburg nach Worten von Schulsenator Ties Rabe (SPD) zusätzliche finanzielle Mittel. "Hamburg hat den jetzt beschlossenen Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Grundschülerinnen und Grundschüler bereits seit Jahren", sagte Rabe am Mittwoch. 85 Prozent der Kinder würden das Angebot nutzen. "Damit liegen wir an der Spitze in Deutschland."
Dennoch profitiere Hamburg von dem nun beschlossenen Ausbau. "So darf Hamburg mit Investitionszuschüssen des Bundes für den Ausbau von Schulkantinen und Ganztagsräumen in Höhe von rund 90 Millionen Euro rechnen", berichtete er. "Zudem freuen wir uns langfristig auf dauerhafte Zuschüsse des Bundes zu unseren Betriebskosten in Höhe von jährlich rund 34 Millionen Euro."
Geld wird nach Angaben der Schulbehörde ab 2026 erwartet. Hamburg werde aber auch unabhängig davon das Ganztagsangebot qualitativ weiter ausbauen, teilte die Behörde mit. Der quantitative Ausbau sei ja bereits abgeschlossen – alle Schulen hätten Ganztagsangebote.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg sieht Verbesserungsbedarf. "Hamburg hat durch die gute Zusammenarbeit von Schulen und freien Trägern der Jugendhilfe (...) bundesweit Maßstäbe gesetzt und einen deutlichen Vorsprung auf manch andere Bundesländer", sagte Manja Scheibner, Referentin für Ganztagsbetreuung. "Darauf darf sich die Stadt aber nicht ausruhen."
Beispielsweise werde der Bedarf an ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern noch einmal deutlich steigen. Momentan seien die Stellen im Ganztagsbereich allerdings nicht sehr attraktiv, da die Arbeitszeit meist nur ein paar Stunden am Nachmittag umfasse, sagte Scheibner weiter. "Die Fluktuation ist daher hoch." Der Verband schlägt vor, pädagogische Fachkräfte teilweise auch am Vormittag einzusetzen.
Der Bundestag hatte am Dienstag dem Kompromiss zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule zugestimmt. Bund und Länder hatten sich am Abend zuvor nach langem Streit über die Finanzierung des Vorhabens im Vermittlungsausschuss geeinigt. Jedes Kind, das in Deutschland ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeschult wird, soll in den ersten vier Schuljahren Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommen. Nach dem Bundestag muss noch der Bundesrat dem Vermittlungsergebnis zustimmen.