Bahn feiert Weltpremiere Erste digitale S-Bahn in Hamburg gestartet

In Hamburg ist im Rahmen des weltgrößten Verkehrskongresses die erste digital gesteuerte S-Bahn gestartet. Das Projekt ist Teil des Vorhabens "Digitale Schiene Deutschland".
Die Deutsche Bahn und der Technologiekonzern Siemens haben am Montag eine Weltpremiere gefeiert: Erstmals startete in Hamburg eine vollautomatisch fahrende, digital gesteuerte S-Bahn. Bahnchef Richard Lutz kündigte an, dass die Technologie in Zukunft schrittweise auf das gesamte S-Bahn-Netz der Hansestadt ausgedehnt werden soll.
Nach Worten von Siemens-Chef Roland Busch handelt es sich um eine "Blaupause für die Digitalisierung der Schiene in Deutschland, Europa und der ganzen Welt". Autonome Bahnen gebe es zwar schon länger. Neu sei das offene System, das mit jeder Bahn kompatibel sei, die die technischen Standards beherrsche.
Hamburg: Züge beschleunigen und bremsen selbstständig
Auf einer dafür ausgerüsteten Strecke zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle sollen S-Bahnen digital gesteuert durch die Hansestadt pendeln. Anfahren, Beschleunigen, Bremsen und Halten erledigen die eigens für den automatischen Betrieb umgebauten Züge von selbst.
Das Projekt ist Teil des Vorhabens "Digitale Schiene Deutschland", mit dem die Bahn ihre Infrastruktur bis zum kommenden Jahrzehnt ins digitale Zeitalter bringen will. Ein hochautomatisierter S-Bahn-Betrieb erlaubt nach Darstellung der Bahn einen deutlich engeren Fahrzeugtakt auf der Schiene und hilft zudem, Energieverbrauch und Betriebskosten zu senken.
Projekt wird mit rund 60 Millionen Euro finanziert
Das Projekt "Digitale S-Bahn Hamburg" wird mit etwa 60 Millionen Euro zu gleichen Teilen von Hamburg, der Deutschen Bahn und Siemens finanziert. Es soll später auf das gesamte S-Bahnnetz der Hansestadt ausgeweitet werden. Deutschlandweit könnte bis in die 2030er Jahre ein Großteil der Züge und Strecken im Nah- und Fernverkehr so aufgerüstet werden.
Auf dem ITS-Weltkongress will sich die Hansestadt bis zum Freitag als weltweites Schaufenster für intelligente Verkehrssysteme präsentieren. "ITS" steht für "Intelligent Transport Systems". Der Kongress wird alljährlich an wechselnde Städte vergeben. Experten für Verkehr, Logistik und Digitalisierung werden diskutieren, wie gewerblicher und privater Verkehr unter den Vorzeichen von Klimakrise und steigenden Mobilitätswünschen aussehen könnten. Rund 400 Aussteller aus aller Welt zeigen Ideen und Lösungen rund um intelligente Verkehrssysteme. Dazu zählen zum Beispiel die autonom fahrenden Kleinbusse, die bereits jetzt in der Hafencity unterwegs sind, ein Pilotprojekt für den autonomen Transport von Schiffsladung zum Containerterminal oder selbstständig parkende Autos im Parkhaus.
- Nachrichtenagentur dpa