Kirche unter Polizeischutz Russe schlägt ukrainischen Pfarrer – Staatsschutz ermittelt

Ein Russe soll in Hamburg einen ukrainischen Pastor geschlagen haben. Der Geistliche soll sich zuvor öffentlich gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine positioniert haben. Die Kirche steht unter Polizeischutz.
In Neuwiedenthal in Hamburg soll ein betrunkener russischer Staatsbürger den Pastor der ukrainischen Glaubensgemeinde "Allerheiligen" körperlich angegriffen und vor dem Pfarrhaus randaliert haben. Der 46-Jährige sei zum Tatzeitpunkt am Samstagabend stark alkoholisiert gewesen, berichtet die Polizei. Demnach ergab ein Atemalkoholtest mehr als 2,2 Promille. Zuerst hatte "Bild" über den Fall berichtet.
Nach Angaben der Polizei habe der Angreifer am Gebäude der ukrainischen Kirchengemeinde im Südwesten Hamburgs geklingelt. Als der Pastor die Tür öffnete, wurde er unvermittelt von dem Betrunkenen angegangen und zur Seite geschoben. Außerdem soll der Angreifer den Geistlichen einmal auf den Oberkörper geschlagen haben.
Hamburg: Pastor kann sich in Sicherheit bringen
Nach einer verbalen Auseinandersetzung sei es dem Opfer gelungen, den Angreifer aus dem Pfarrhaus zu drängen und sich im Inneren in Sicherheit zu bringen. Die alarmierte Polizei habe den betrunkenen Russen dann vor dem Pfarrhaus getroffen, wo er bereits einen Zaun beschädigt und ein Blumenbeet zertrampelt habe.
Da er trotz des ausgesprochenen Platzverweises nicht gehen wollte, wurde er in Gewahrsam genommen worden und in die Ausnüchterungszelle gebracht. Nach Abschluss der "polizeilichen Maßnahmen" und seiner Ausnüchterung wurde der Mann entlassen: Es hätten keine Haftgründe vorgelegen, so die Polizei.
Möglicher Zusammenhang mit Krieg in der Ukraine: Staatsschutz ermittelt
Nach Angaben des Reporters hat die Kirche nach dem Vorfall Polizeischutz erhalten. Die Polizei wollte sich dazu "aus einsatztaktischen Gründen" nicht äußern. Der angegriffene Pastor sei durch den Schlag leicht verletzt worden, habe eine ärztliche Behandlung vor Ort aber abgelehnt. Der Staatsschutz sei nun mit den Ermittlungen, insbesondere zum Motiv des Tatverdächtigen, befasst.
Die Tat könnte vor dem Hintergrund des russischen Krieges in der Ukraine stehen. Der Pfarrer soll sich einem Reporter vor Ort zufolge zuvor in einem Gottesdienst gegen die russische Invasion auf sein Heimatland positioniert haben und Putin als den Teufel bezeichnet haben.
- Reporter vor Ort
- Telefonate mit der Polizei Hamburg
- Polizei Hamburg: Pressemitteilung vom 4. April
- "Bild": "Betrunkener Russe greift ukrainischen Pastor an"