Hamburg Sachsen-Anhalt mit geringem Anstieg der Privatinsolvenzen
Die Zahl der Privatinsolvenzen ist in Sachsen-Anhalt einer Erhebung der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel zufolge im ersten Quartal kaum gestiegen. Insgesamt hätten zwischen Januar und März im Bundesland 752 Personen Privatinsolvenz angemeldet. Das bedeute eine Steigerung von nicht mal einem Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, berichtete die Wirtschaftsauskunftei. Warum der Anstieg in dem Bundesland relativ gering ausfiel, konnte sich auch ein Crifbürgel-Sprecher nicht erklären.
Denn bundesweit steig die Zahl der Privatpleiten sprunghaft an. Nach Angaben von Crifbürgel gab es im ersten Quartal des laufenden Jahres 31 821 Privatinsolvenzen. Das waren 56,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach zehn Jahren sinkender Zahlen erwartet Crifbürgel im Gesamtjahr 2021 in etwa eine Verdoppelung der Privatpleiten auf bis zu 110 000 Fälle. Im vergangenen Jahr gab es demnach 56 324 private Insolvenzen in Deutschland.
Den Anstieg zu Jahresbeginn führte Crifbürgel-Geschäftsführer Frank Schlein vor allem darauf zurück, dass viele Betroffene eine Gesetzesreform abgewartet hätten. Verbraucher können inzwischen einfacher nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren von ihren Restschulden befreit werden. Die Verkürzung gilt rückwirkend auch für Insolvenzverfahren, die ab dem 1. Oktober 2020 beantragt wurden. "Da diese Reform ein großer Vorteil ist, haben viele Antragssteller auf den entsprechenden Beschluss des Bundestages gewartet", erläuterte Schlein.
Die unmittelbar von der Corona-Pandemie verursachte Insolvenzwelle wird nach Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei wohl ab dem zweiten Halbjahr 2021 einsetzen und bis in das Jahr 2022 hineinreichen.