Hamburg Streit um Schul-Maskenpflicht: CDU fordert Ende ab November
Die CDU setzt sich für ein Ende der Maskenpflicht in den Hamburger Schulen ein. Sofern die Corona-Infektionszahlen auch zwei Wochen nach Ende der Herbstferien noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau seien, solle die Maskenpflicht im Unterricht zum
1. November fallen, heißt es in einem Antrag der Fraktion für die Bürgerschaft. Vor allem Kinder und Jugendliche seien in der Pandemie "die Leidtragenden" gewesen, sagte die Bildungsexpertin Birgit Stöver am Donnerstag. Deshalb sei es wichtig, ihnen jetzt ein "Stück Normalität" zurückzugeben. Von den rot-grünen Regierungsfraktionen kam Kritik. Sie warfen der CDU "Augenwischerei" vor.
Die Aufhebung der Maskenpflicht auf der Schulbank sei ein weiterer Schritt in Richtung Normalität, den viele andere Bundesländer wie Bayern, das Saarland oder Berlin bereits gegangen seien, sagte Stöver. "Schleswig-Holstein hat diese Maßnahme für Ende Oktober angekündigt." Sie verwies darauf, dass die vulnerablen Gruppen mittlerweile durchgeimpft und Kinder, "wenn keine schweren Begleiterkrankungen bestehen, sehr wenig gefährdet" seien.
Für sie sei es deshalb "nicht erklärbar, warum man im Restaurant am Platz die Maske abnehmen darf, Schülerinnen und Schüler allerdings weiterhin im Unterricht stundenlang am Platz ihre Maske tragen müssen, solange die Infektionszahlen vergleichsweise niedrig sind", sagte Stöver.
Der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion nannte den Antrag, der ab dem 1. November greifen soll, "Augenwischerei". "Niemand weiß, wie sich die Lage nach den Herbstferien entwickeln wird", sagte Nils Springborn. Im Übrigen überprüfe die Schulbehörde laufend mögliche Lockerungen. "Anders als von der CDU dargestellt, hat das Land Berlin die Maskenpflicht lediglich in den Grundschulen abgeschafft - ab der siebten Klasse bleibt sie sehr wohl bestehen." Diese Differenzierung sei auch für Hamburg denkbar, "wenn die Lage es hergibt".
Springborns Grünen-Kollegin Ivy May Müller hält eine Aufhebung der Maskenpflicht derzeit nicht für verantwortbar und mahnte zur Vorsicht. "Vor allem bei den jungen Generationen ist das Infektionsgeschehen aufgrund geringer Impfquoten noch besonders unübersichtlich und dynamisch. Eine Änderung der Situation ist erst durch die zu erwartende Impfzulassung für Kinder im Grundschulalter Ende Oktober zu erwarten", sagte sie.