Protest auf dem Rollfeld Wie sicher ist der Hamburger Flughafen vor Klimaaktivisten?
In Berlin stürmte die "Letzte Generation" das Rollfeld, auf dem Flughafen ging nichts mehr. Ist so eine Aktion auch in Hamburg möglich?
Aktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" sind in der vergangenen Woche auf das Gelände des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) eingedrungen und haben so den Flugverkehr lahmgelegt. Für ihren Klimaprotest hatten die fünf Männer und eine Frau einfach einen Zaun durchschnitten.
In der Hansestadt hat die "Letzte Generation" bereits mit einer spektakulären Aktion auf sich aufmerksam gemacht: Aktivisten klebten sich kurz vor dem Beginn eines Konzerts in der Elbphilharmonie am Dirigentenpult fest. Auch wenn die Aktion im Nachhinein für Spott sorgte, zeigt sie doch, dass die "Letzte Generation" auch in Hamburg risikobereit ist. Könnten die Klimaaktivisten auch das Rollfeld des Hamburger Flughafens stürmen?
Er ist der größte Flughafen in Norddeutschland, das 570 Hektar große Betriebsgelände wird von insgesamt 22 Kilometern Zaun und einer 18 Kilometer langen Umlaufstraße eingefasst.
Notfallpläne für den Hamburger Flughafen
Isabelle Polders, Sprecherin des Flughafenverbands ADV, räumte ein, dass es angesichts der Länge und der oft abgelegenen Lage der Zäune an großen Flughäfen unmöglich sei, ein Durchbrechen des Zaunes in jedem Fall zu verhindern. "Daher sind zusätzlich Melde- und Alarmketten etabliert, um beim Feststellen einer Durchdringung unmittelbar Polizei, Flughafenbetreiber und Flugsicherung zu alarmieren. Damit wird sichergestellt, dass niemand zu Schaden kommt und eingedrungene Personen schnell und sicher festgesetzt werden können."
In Berlin habe das gut funktioniert, so Polders. Auch in Hamburg gebe es "verschiedenste Ablauf- und Notfallpläne, die im Bedarfsfall in enger Zusammenarbeit mit der jeweils zuständigen Landespolizei, Bundespolizei und/oder anderen Behörden umgesetzt werden", erklärte Janet Niemeyer, Pressesprecherin des Hamburger Flughafens. "Flughäfen gelten als wichtige Infrastruktur, bei denen Sicherheit oberste Priorität hat", betonte sie. Zu den Details der Notfallpläne wollte Niemeyer sich auf Nachfrage von t-online aber nicht äußern.
Flughäfen rüsten technisch auf
Laut ADV sind Flughäfen in Deutschland verpflichtet, das Gelände mit einem mindestens 2,5 Meter hohen Zaun zu umgeben, der von der örtlichen Polizei bewacht und bestreift werde. "Zusätzlich zum Zaun können weitere Schutz- und Überwachungsverfahren beziehungsweise technische Systeme zum Einsatz kommen: Videoüberwachung, Bewegungsmelder, Kontaktdrähte, Nato-Draht, Beleuchtung, Betonsperren gegen Durchfahren und so weiter", hieß es vom ADV weiter. Viele Flughäfen hätten in dieser Hinsicht zuletzt nachgerüstet.
100 Prozent sicher vor den Aktionen der Klimaaktivisten ist der Hamburger Flughafen also nicht. Wie gut die bestehenden Pläne im Ernstfall funktionieren und ob Flughäfen in Deutschland ihre Sicherheitskonzepte langfristig an die Klimaproteste anpassen müssen, muss sich noch zeigen.
- Pressestatement des ADV
- Pressestatement des Hamburger Flughafens