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Volksinitiative gegen Gendersprache in Hamburg: Fegebank appelliert an gesunden Menschenverstand


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Volksinitiative in Hamburg
Streit um Gendersprache: Fegebank appelliert an gesunden Menschenverstand


07.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Gendersternchen und Schriftzug "innen" auf Buchstaben (Symbolfoto): Eine Volksinitiative spricht sich gegen Gendersprache in Bildung und Verwaltung in Hamburg aus. (Quelle: Christian Ohde via www.imago-images.de)

Die Stadt Hamburg empfiehlt ihren Behörden gendersensible Sprache. Eine Initiative kämpft dagegen, die Initiatorin spricht von "Tyrannei".

Eine Volksinitiative mit dem Motto "Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung" erhitzt die Gemüter in Hamburg. Die Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin der Hansestadt, Katharina Fegebank (Grüne), lehnt die Initiative ab. "Wir wollen keine Vorschriften machen, wie jemand sprechen oder schreiben soll", sagte Fegebank t-online. Ihre Behörde ist für die Umsetzung gendersensibler Sprache in der Verwaltung zuständig.

"In Hamburg ist weder in der Verwaltung noch in der Schule oder an der Uni die Gendersprache vorgeschrieben. Es muss aber möglich sein, sie zu benutzen", sagte die Grünen-Politikerin. Sie appellierte an den "gesunden Menschenverstand" bei Umsetzung gendergerechter Sprache. Texte müssten verständlich bleiben.

"Bürger wollen nicht angegendert werden"

Initiatorin der Initiative ist die Hamburgerin Sabine Mertens, die unter anderem die AG Gendersprache im Verein Deutsche Sprache leitet. Der Rat hatte sich unter anderem gegen die Verwendung von Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt zur Kennzeichnung der Geschlechterneutralität ausgesprochen, zugleich aber angemahnt, "dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll".

"Die Zeit ist reif, dass die Bürger sich nicht nur regional, sondern bundesweit die Gendertyrranei vom Hals schaffen", sagte Mertens t-online. Sie sieht in der Gendersprache einen "Angriff auf Standards und Normalität", fürchtet eine "Verunsicherung der Bürger" und eine "Destabilisierung des Systems". Sie ist sich sicher, dass sich eine Mehrheit der Menschen in Hamburg in einer Volksabstimmung gegen die Gendersprache aussprechen würde: "Die überwiegende Mehrheit der Bürger möchte nicht von Behörden angegendert werden", so die Kunsttherapeutin und Autorin.

Gendersprache ist in Hamburgs Verwaltung nur eine Empfehlung

Die Volksinitiative sorgt in der Hamburger Politik für geteiltes Echo. Mareike Engels, Sprecherin für Gleichstellung der Grünen-Fraktion, sagte t-online: "Es ist für uns ein Zeichen des Respekts und der Höflichkeit, Menschen so anzusprechen, wie sie adressiert werden wollen." Sie betonte, dass es lediglich eine Handlungsempfehlung des rot-grünen Senats für die Beschäftigten in der Verwaltung gebe. Das solle für Sicherheit sorgen. Wie oft gendersensible Sprache in der Verwaltung überhaupt genutzt werde, darüber gebe es keine Erkenntnisse.

Die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gabi Dobusch, sagte t-online, sie habe den Eindruck, dass sich bereits immer mehr Menschen um eine geschlechtssensible Sprache bemühten. In der Hamburger Verwaltung seien alle Möglichkeiten zulässig. "Das ist ein guter Weg", findet sie.

Cansu Özdemir, Vorsitzende der Linksfraktion, ärgert sich über die Volksinitiative: Diese füge sich ein "in einen längst bestehenden Kulturkampf von rechten, konservativen und anti-feministischen Kräften", sagte sie t-online. "Statt die Bereicherung einer inklusiven, gendersensiblen Sprache zu sehen, fühlen sie sich bedroht." Die Linken-Politikerin wünscht sich, dass die Öffentlichkeit beim Thema gendersensible Sprache besser mitgenommen wird.

Zustimmung von CDU, AfD und FDP für Volksinitiative

Zustimmung findet die Initiative hingegen bei der CDU: "Ich wünsche der Volksinitiative viel Erfolg", sagte Fraktionschef Dennis Thering zu t-online. "Es ist wichtig, diesen Sprachirrsinn gerade im amtlichen Kontext in Verwaltung und Bildungseinrichtungen zu beenden." Auch die AfD-Fraktion begrüßt die Initiative. Die deutsche Sprache müsse sich weiter frei entfalten können, sagte Fraktionsvizechef Alexander Wolf.

Die FDP in Hamburg glaubt ebenfalls an einen Erfolg der Initiative. "Eine Behördensprache, die sich von der Wirklichkeit der gelebten Sprache immer weiter entfernt, riskiert eine Entfremdung zwischen Bürger und Staat", sagte die FDP-Politikerin Sonja Jacobson t-online.

Die Volksinitiative liegt derzeit beim Landeswahlleiter zur Prüfung. Ist der Text gesetzeskonform, kann bereits Anfang Februar die Unterschriftensammlung starten. Zu einem Volksentscheid könnte es frühestens 2025 kommen. Allerdings kann sich die Bürgerschaft auch schon früher mit dem Anliegen befassen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Hamburger Gleichstellungsbehörde
  • Anfrage an Sabine Mertens
  • Anfrage an die Bürgerschaftsfraktionen in Hamburg
  • Pressemitteilung der AfD-Fraktion
  • Anfrage an die FDP Hamburg
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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