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Tierquälerei im Hamburger Tierpark: "Hagenbeck ist einer der schlimmsten Zoos"


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Verhaltensgestörte Tiere
"Hagenbeck ist einer der schlimmsten Zoos im Land"


Aktualisiert am 17.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Tierpark in Hamburg: Aufnahmen zeigen das gestörte Verhalten einer Elefantendame. (Quelle: t-online)

Neue Videos von einer verhaltensgestörten Elefantendame befeuern alte Kritik am Hamburger Tierpark Hagenbeck.

Erneut sind Aufnahmen aufgetaucht, die schwere Verhaltensstörungen bei Elefanten im Tierpark Hagenbeck in Hamburg dokumentieren. Diesmal ein Video der 33-jährigen Elefantendame Lai Sinh, von dem die "Mopo" berichtet hat. Die Auffälligkeiten sind seit mehreren Jahren bekannt. Die Tierschutzorganisation Peta übt scharfe Kritik an dem Tierpark: "Hagenbeck ist einer der schlimmsten Zoos im Land", sagt eine Peta-Expertin t-online.

"Wir haben auch Videos aus dem Sommer 2022, die das gleiche Tier zeigen. Vermutlich ist sie auch in noch älteren Videos zu sehen", sagt Biologin Yvonne Würz. Besonders auffällig ist in den Videos von Peta, die t-online vorliegen, das Bewegungsmuster von Lai Sinh.

Hamburg: Elefantenkuh zeigt "extreme Verhaltensstörung"

Darin ist zu sehen, wie das Tier auf der Stelle minutenlang vor- und zurückgeht. Wie in Trance wiederholt sie immer wieder den Bewegungsablauf von Beinen, Rüssel und Kopf. "Das ist eine extreme Verhaltensstörung und eine direkte Folge der Gefangenschaft", erklärt Tierschützerin Würz. Die ältesten Aufnahmen aus dem Tierpark Hagenbeck, die so ein Verhalten bei Elefanten zeigen, stammen laut Peta von 2013.

Dieses Vor-und-zurück-Gehen wird von Fachleuten als Weben bezeichnet. "Das sind abnormale Bewegungen, die typisch für Tiere in Zoos und Zirkussen sowie ein klares Indiz für seelisches Leiden sind", sagt Würz. Elefanten laufen in freier Wildbahn im Schnitt 25 Kilometer pro Tag. "In Gefangenschaft leiden sie unter massivem Platz- und Beschäftigungsmangel", kritisiert die Tierschützerin. "Wir lehnen die Haltung und damit verbundene Zucht von Elefanten kategorisch ab."

Tierschützer haben mehrere Fälle angezeigt

Laut Würz sei der Zoo in Hamburg ein besonders "problematisches" Beispiel. Auch die Haltung der Großkatzen, Pinguine und Eisbären sei verantwortungslos und nicht artgerecht. Bei einem der Eisbären und einem Walross seien ebenfalls deutliche Verhaltensstörungen zu beobachten. Alle Fälle seien dem Veterinäramt gemeldet worden.

Auf Anfrage von t-online bestätigt der Tierpark das Verhalten der asiatischen Elefantenkuh. "Dieses auffällige Verhalten lässt sich wahrscheinlich auf frühe Erfahrungen im Kindesalter des Elefanten zurückführen", heißt es. Lai Sinh komme aus Vietnam und habe die Bewegungsmuster schon bei ihrer Ankunft in Hamburg vor fast 30 Jahren gezeigt.

Tierpark kontert: Tier fühlt sich bei uns wohl

Der Zootierarzt Michael Flügger sagt laut Mitteilung: "Ihr Verhalten hat Lai Sinh bis heute nicht abgelegt und trotz freier Bewegungsmöglichkeiten, unterschiedlichen Beschäftigungen und einwandfreier Versorgung des Tieres verfällt Lai Sinh hin und wieder in ihr Verhaltensmuster." Es deute "absolut nichts darauf hin" dass Lai Sinh unter ihrem Verhalten leide oder beeinträchtigt sei. Das Tier fühle sich bei Hagenbeck wohl und zeige kein Stressverhalten.

Auch die Tierschützerin erklärt, dass die Verhaltensstörungen nicht abzutrainieren seien. Doch es gebe auch weitere Kritikpunkte: "In Hagenbeck kommen die Pfleger ins Gehege und nutzen beim direkten Kontakt Elefantenhaken." Das sind Stangen mit Eisenspitzen, die zur Dressur von Elefanten genutzt werden. "Die Zoowärter dominieren die Tiere, die Angst vor den Spitzen haben. Dadurch kann keine artgemäße Gruppenstruktur entstehen, das ist psychische Misshandlung", sagt Würz. In vielen Zoos werde mittlerweile auf Elefantenhaken verzichtet.

Keine Stellungnahme zum Einsatz von Eisenhaken

Auf die Frage von t-online, warum weiter am Einsatz von Elefantenhaken festgehalten werde, antwortet der Tierpark nicht. Nach eigener Darstellung sei der Tierpark Hagenbeck "wegweisend" und "erstklassig", so das Urteil eines Zoo-Tests des Nachrichtenmagazins "Stern".

Der zuständige Bezirk Eimsbüttel teilt auf Anfrage von t-online mit: "Es ist bekannt, dass die Elefantin und der Eisbär Stereotypien zeigen, die sie aber bereits aus der vorherigen Haltung mitgebracht haben." Die Anzeige von Peta aus dem August 2022 sei in Bearbeitung.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in Zoo und Zirkus bei Peta Deutschland
  • Anfrage an den Tierpark Hagenbeck
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