Hochrisikospiel St. Pauli gegen Hansa Rostock: Ausschreitungen beim Nordduell
Vor dem Nordduell im Millerntor-Stadion war Gewalt befürchtet worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Das brisante Nordduell in der 2. Fußball-Bundesliga zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock ist zur zweiten Halbzeit wegen des Zündens von Pyrotechnik und des Werfens von Böllern im Fanblock der Gäste aus Rostock verspätet angepfiffen worden. Schiedsrichter Benjamin Brand gab die Partie am Sonntag erst nach etwa zehn Minuten Verzögerung wieder frei, weil Fans der Rostocker Böller und Pyrotechnik zündeten und Feuerwerkskörper in benachbarte Ränge feuerten, in denen Fans des FC St. Pauli saßen.
Ordner mussten sich aus dem Bereich zurückziehen, mehrere Feuerwerkskörper landeten auf dem Spielfeld. Zur Halbzeit hatten die Hamburger 1:0 gegen die Gäste geführt, am Spielstand änderte sich bis zum Abpfiff nichts.
Bereits der Spielbeginn hatte sich wegen Rauchschwaden und Böllerwürfen aus dem Hansa-Fanblock kurz verzögert. Auch die Fans der Gastgeber hatten zwischendurch Pyrotechnik eingesetzt. Die Begegnung gilt wegen der verfeindeten Fan-Lager als Hochrisikospiel und wird im Umfeld von mehreren Hundertschaften der Polizei begleitet.
Hansa-Fans marschieren in Bomberjacken zum Millerntor
Ein großer Teil der etwa 3.000 Rostocker Fans begab sich in grauen Kapuzenpullovern und Bomberjacken zum Millerntor. Vereinzelt zündeten die Anhänger Böller auf dem Weg zum ausverkauften Stadion. Die Anreise sei entgegen der Befürchtungen allerdings weitgehend friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher t-online. Dem Sprecher zufolge reisten rund 1.100 Fans mit einem Sonderzug über den Hamburger Hauptbahnhof an.
Einem Reporter vor Ort zufolge wurde dort auch ein Fahrzeug der Bundespolizei mit Hansa-Rostock-Aufklebern beklebt. Zudem hätten die Rostocker Fans zahlreiche kaputte Bierflaschen, Scherben und weiteren Müll am Bahnhof hinterlassen.
Fans bewerfen sich mit Böllern
Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, sollen sich vor dem Bahnhof Feldstraße Fans beider Teams mit Böllern beworfen haben. Auch zum Beginn der Partie wurde Pyrotechnik gezündet. Die zweite Halbzeit der Zweitliga-Partie des FC St. Pauli gegen Hansa Rostock wurde beim Stand von 1:0 für die Hamburger aufgrund des massiven Einsatzes von Pyrotechnik erst mit einigen Minuten Verspätung angepfiffen.
Die Partie am Sonntag war die erste seit März 2009, bei der wieder Hansa-Fans im Millerntor-Stadion waren. Beim ersten Spiel der Mecklenburger nach dem Wiederaufstieg war das Kartenkontingent im Oktober 2021 nicht abgerufen worden, weil am Millerntor wegen der Corona-Pandemie eine 2G-Regelung geherrscht hatte. Aus Protest dagegen waren die Rostocker Anhänger nicht angereist.
In der Arena wurden keine alkoholischen Getränke verkauft, zusätzliche Ordner wurden hinzugezogen, und es gab einen Puffer zwischen den Gästefans und den angrenzenden Heimfans.
- Telefonat mit einem Pressesprecher der Polizei Hamburg
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- stpauli24.mopo.de: "St. Pauli-Fans werfen Böller nach Rostock-Anhängern"