Pink-Floyd-Mitbegründer Roger-Waters-Konzert in Hamburg: Das sagt der Veranstalter
Der Sänger Roger Waters ist zuletzt wegen Antisemitismus-Vorwürfen in die Kritik geraten. Vor seinen Konzerten in Deutschland werden Rufe nach Verboten laut.
Die Aussagen des wegen Antisemitismus-Vorwürfen in die Kritik geratenen Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters sorgen auch in Hamburg für Irritationen und Forderungen nach einer Absage seines Konzerts. Der Veranstalter FKP Scorpio verweist allerdings auf eine Pressemitteilung von Roger Waters Anwälten. Demzufolge habe Waters als von den Entscheidungen betroffener Künstler entschieden, rechtlich gegen Entscheidungen vorzugehen, die es ihm versagten, aufzutreten. "Solange diese Verfahren nicht abgeschlossen sind, können wir uns dazu nicht weiter äußern", sagte ein FKP-Scorpio-Sprecher dazu.
Eine Absage des Konzertes in der Barclays-Arena steht indes nicht im Raum. "Die Äußerungen von Roger Waters sind in der Tat mindestens irritierend und widersprüchlich und legen einen Schatten auf sein unbestrittenes musikalisches Werk", sagte ein Sprecher der Hamburger Kulturbehörde. Die Stadt selbst kann das für den 7. Mai geplante Konzert nicht absagen. "Das Konzert findet nicht in städtischer Verantwortung statt, weshalb die Stadt keine Handhabe hat, die Veranstaltung zu unterbinden." Ähnlich hatte sich bereits Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank geäußert.
Waters wird unter anderem kritisiert für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen der Palästina-Politik aufruft. Bei Konzerten ließ er Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Auch Äußerungen zum Krieg in der Ukraine sorgten für Aufsehen - etwa, dass Russlands Präsident Wladimir Putin damit den Faschismus in dem Land bekämpfen wolle und dass die USA ein Hauptaggressor sei.
Roger Waters: "Antisemitismus ist abscheulich und rassistisch"
Waters will im Mai in Hamburg, Köln, Berlin, München und Frankfurt am Main auftreten. In allen fünf Städten gab es Proteste und Forderungen nach Verboten. Waters hatte daraufhin juristische Schritte gegen mögliche Verbote angekündigt und sich auf die Meinungsfreiheit berufen. Zudem sei er nicht antisemitisch, teilte er über sein Management mit.
"Meine allgemeinbekannten Ansichten beziehen sich ausschließlich auf die Politik und die Handlungen der israelischen Regierung und nicht auf die Menschen in Israel", sagte er demnach. "Antisemitismus ist abscheulich und rassistisch, und ich verurteile ihn ebenso vorbehaltlos, wie alle Formen von Rassismus."
Im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" äußerte er sich zu dem Ballon in Form eines fliegenden Schweins. Der sei Teil jeder Show, bei der er den Song "In the Flesh" spiele. Den Davidstern habe er nach Beschwerden wieder entfernt. Er stehe aber zu seiner ursprünglichen Entscheidung, ihn zu verwenden. "Er war eines von vielen Symbolen, die für Dogmen stehen, die mir zuwider sind. Religiöse Dogmen wie der Judaismus, das Christentum und der Islam", sagte Waters dem "Spiegel".
- Nachrichtenagentur dpa