Messerattacke von Brokstedt "Unser Leben ist zerstört": Vater spricht über Tod seiner Tochter
Ein Mann sticht in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg um sich, eine 17-Jährige und ihr Freund sterben. Ihr Vater fordert Konsequenzen.
Der 25. Januar begann für Michael K. wie ein ganz normaler Tag. Doch dann griff ein Mann in einer Regionalbahn von Kiel nach Hamburg Fahrgäste mit einem Messer an und verletzte mehrere Menschen. Zwei Jugendliche starben: darunter K.s 17-jährige Tochter. "Sie hätte nachmittags nach Hause kommen sollen, aber tauchte nicht mehr auf", sagte K. dem Sender RTL.
Als er schließlich von dem Messerangriff in einem Zug bei Brokstedt erfahren habe, habe er vergeblich versucht, telefonisch Informationen von der Polizei zu bekommen, erzählte der 48-Jährige. Daraufhin sei er zur Einsatzstelle nach Brokstedt gefahren. Dort sei er nach Details zu seiner Tochter befragt worden, bis man ihm schließlich mitgeteilt habe, dass die 17-Jährige und ihr 19 Jahre alter Freund getötet worden seien.
"Das erste Gefühl ist, dass man rückwärts in eine Schlucht stürzt und erwartet, dass irgendwann der harte Aufprall kommt. Das dauert eine ganze Zeit", so K. "Irgendwann wird einem das bewusst, was passiert ist, dass das eigene Kind nicht wiederkommen wird", sagte der 48-Jährige. "Natürlich kommen dann auch die Gedanken, was uns als Eltern in Zukunft verwehrt bleibt. Was viele Eltern mit ihren Kindern erleben werden, worauf sie sich auch freuen und wir uns auch gefreut haben." Seine Gefühle fasste er in einem kurzen Satz zusammen: "Unser Leben ist zerstört."
Messerangriff von Brokstedt: Behördenversagen "Schlag ins Gesicht"
Michael K. äußerte sich auch zu seiner Wut auf die Behörden. Der Tatverdächtige, der 33-jährige Ibrahim A., war nur knapp eine Woche vor der Tat aus der Untersuchungshaft in Hamburg entlassen worden.
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"Es ist sehr, sehr viel schiefgelaufen seitens der Justiz, der Behörden, die dafür verantwortlich sind", sagte K. dem Sender RTL. "So etwas darf in diesem Land nicht passieren, das muss aufgearbeitet werden." Er fordert die Verantwortlichen zum Handeln auf. "Es passiert nichts." Das sei ein "Schlag ins Gesicht für uns als Eltern", so K.
Am Prozess gegen Ibrahim A. will der Vater des getöteten Mädchens nicht teilnehmen. "Wichtig ist, dass die Justiz dort mit voller Härte greift und nicht wieder Ausreden kommen", sagte er. "Es ist ein zweifacher Mord, und so muss er auch bestraft werden."
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