Köche "praktisch nicht mehr vorhanden" Hamburger Spitzenrestaurant in Rahlstedt muss schließen
Überraschendes Aus einer Rahlstedter Institution: Das "epura" muss schließen. Corona, Preissteigerungen und Fachkräftemangel haben das Restaurant überfordert.
Das 4-Sterne-Hotel Eggers schließt in Rahlstedt sein Restaurant "epura". Das Traditionslokal, das im Kiez auch für sein Weihnachtsgans-Essen in der Adventszeit bekannt war, beendet den Betrieb am 15. Juli. Geschäftsführer Stefan Eggers bestätigte dem "Hamburger Abendblatt" das Aus.
Die Gründe für das plötzliche Ende liegen ihm zufolge vor allem in den Auswirkungen der Corona-Pandemie: Neben der zwischenzeitlichen Zwangspause habe auch der dreijährige Stopp der Berufsausbildung in der Spitzengastronomie den Fachkräftemangel so verschärft, dass "Köche auf dem Arbeitsmarkt praktisch nicht mehr vorhanden" seien, so der Hotel-Chef.
Wie viele der derzeit 50 Mitarbeiter in der Folge ihren Job verlieren werden, wurde nicht bekannt. Für die Gäste des Hotels soll das Frühstück erhalten bleiben.
Hamburger Gastronomie steckt in der Krise
Derzeit kommt es immer wieder zu Schließungen in der Gastronomie im Norden: Zum Jahreswechsel hatte etwas das 376 Jahre alte "Norddeutsche Haus" am Altengammer Elbdeich wegen Energiekrise und Fachkräftemangel geschlossen, im Mai gab die Traditionsbäckerei Schumann in St. Pauli auf.
In der Hansestadt kämpft die Gastronomie derzeit vor allem mit den in der Energiekrise gestiegenen Preisen und dem Mangel an fähigem Personal. Eine bundesweite Befragung von über 4.000 Beschäftigten in der Gastronomie und im Gastgewerbe kam kürzlich zu dem Schluss, dass nur ein Drittel der Befragten sich vorstellen kann, langfristig in der Branche zu bleiben.
Späte Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung zählen zu den größten Problemen: Im Schnitt verdient eine ausgelernte Fachkraft derzeit 2.400 Euro brutto im Monat.
- abendblatt.de: Traditionshotel in Rahlstedt schließt sein Restaurant
- taz.de: Lieber Busfahrerin als Kellnerin