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Ronald Schill: Der tiefe Fall von "Richter Gnadenlos" – das macht er heute


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Entlassung von Ronald Schill
Der schnelle und tiefe Fall von "Richter Gnadenlos"


Aktualisiert am 19.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Hamburgs ehemaliger Innensenator Ronald Schill (links) und Bürgermeister Ole von Beust: Am 19. August 2003 kam es zum Eklat.Vergrößern des Bildes
Hamburgs ehemaliger Innensenator Ronald Schill (links) und Bürgermeister Ole von Beust: Am 19. August 2003 kam es zum Eklat. (Quelle: picture alliance/dpa)
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Am Samstag vor zwanzig Jahren ist Ronald Schill als Innensenator von Hamburg entlassen worden. Es war der Beginn einer neuen Karriere als Skandalnudel.

Am Samstag jährt sich der Tag, an dem Ronald Schill vermutlich Geschichte geschrieben hat. Vor 20 Jahren musste er als Innensenator von Hamburg zurücktreten – er hatte vor seinem Abgang versucht, den Hamburger Oberbürgermeister Ole von Beust mit einer angeblichen Affäre zu erpressen.

Das behauptet zumindest Ole von Beust (CDU), der dafür am 19. August 2003 extra eine Pressekonferenz einberufen hatte. Schill kam ungebeten dazu, musste dann mitanhören, wie von Beust die Öffentlichkeit mit seiner Entlassung als Zweiter Bürgermeister und Innensenator überraschte. Schill sei "charakterlich nicht geeignet, das Amt eines Hamburger Senators weiterzuführen", so sein Fazit in der legendären Pressekonferenz.

Die angebliche Affäre war nur ein Gerücht

"Ich habe ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren", beschrieb von Beust später das, was sich zwischen den beiden hinter den Kulissen abgespielt haben soll. Schill hatte versucht, aus der Homosexualität des Bürgermeisters Kapital zu schlagen. Die war damals nur eingeweihten Kreisen bekannt.

Die angebliche Affäre stimmte natürlich nicht. Später hat Schill zugegeben, lediglich auf Gerüchte reagiert zu haben.

Die Pressekonferenz war das Ende eines Experiments, das nicht gutgehen konnte. Der liberalkonservative CDU-Politiker von Beust ging mit dem extrovertierten, lauten, rechtspopulistischen Ronald Schill eine politische Zweckgemeinschaft ein. Von Beust als erster Bürgermeister für die CDU, Schill als Innensenator und zweiter Mann im Senat für seine "Schill-Partei". Die gilt als einer der Vorläufer der heutigen AfD: Um keinen populistischen Spruch verlegen, nah an rechten Kreisen und ausländerfeindlich.

Seine Mission war der Kampf gegen das Verbrechen

Wie Schill tickt, hatte er schon in seiner Zeit als Richter deutlich gemacht. Ihm wurde der Spitzname "Richter Gnadenlos" zuteil. Seine Mission war der Kampf gegen das Verbrechen und eine seiner Ansicht nach zu liberale Justiz. Auch die Polizei sollte wieder selbstbewusster ihren Dienst verrichten.

Die Beamten bekamen neue Uniformen im US-Stil verpasst, bekamen Motorräder der Marke Harley-Davidson. Doch mehr als Show hatte die "Schill-Partei" nicht zu bieten. Schon kurz nach ihrem Aufstieg als Regierungspartei ging ein erbitterter interner Streit los. Als Regierungspartei war sie schnell ein Ausfall.

Die Pressekonferenz war das politische Aus für Schill

Die Pressekonferenz war das Ende von Schills Karriere als Politiker. "Das politische Geschäft hat sich für mich als so schmutziges Geschäft erwiesen", sagte Schill später. Er wolle "mit solchen Schweinereien" nichts mehr zu tun haben.

Schill wanderte nach Lateinamerika aus, machte als Skandalnudel weiter. Frühe Bilder von dort zeigen ihn in katastrophalem Zustand, mutmaßlich im Drogenrausch, auch körperlich schwer angegriffen.

Heute lebt er in Brasilien, berichten verschiedene Medien übereinstimmend. Einige Reporter haben ihn da besucht und einen Mann kennengelernt, dem immer noch kein Spruch peinlich ist.


Quotation Mark

"Ich habe ja früher als Senator schon die Disco-Mädchen nachts zur Privatführung ins Rathaus eingeladen."


Ronald Schill über sein Sexualleben


Das Boulevardblatt "In Touch" will ihn dort in den Armen einer jungen Freundin vorgefunden haben. Locker-flockig plaudernd über seinen enormen Sex-Appetit. Zitat: "Ich habe ja früher als Senator schon die Disco-Mädchen nachts zur Privatführung ins Rathaus eingeladen."

Seine Wohnung sei vergleichsweise klein, heißt es, läge oberhalb eines Elendsviertels. Dafür aber mit Blick auf einen Traumstrand. Später haben ihn auch andere Medien dort besucht, Fernsehbilder bestätigen die Angaben der Klatschreporter.

Schill lebt als Privatmann in Brasilien, angeblich von 2.000 Euro Rente und dem was sonst noch so hereinkommt. Ab und zu tritt er in TV-Formaten wie "Promi Big Brother" im Jahr 2021 auf, bekommt dafür Geld.

Das Sprücheklopfen hat er nicht verlernt. Schill vor einigen Jahren zu "Bild": "Es ist nicht so, dass ich hier die Drogenbosse toleriere, sondern die Drogenbosse tolerieren mich."

Verwendete Quellen
  • rnd.de: "Vor 20 Jahren: Senator Schills Abgang mit "Hitler-Herpes"
  • intouch.wunderweib.de. "Ronald Schill heute: Freundin & Rente – So gefährlich lebt er in Brasiliens Slum"
  • bild.de: "Ronald Schill ist Richter Gnadenlos"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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