Hamburger Hafen Reederei MSC will bei HHLA einsteigen
Der Hamburger Hafenbetreiber HHLA soll zu einem großen Teil durch die weltweit größte Containerreederei MSC übernommen werden. Die Stadt bleibt beteiligt.
Die Schweizer Reederei MSC hat für den Hamburger Hafen ein Übernahmeangebot abgegeben, wie mehrere Medien berichten. Die Stadt, die der größte Anteilseigner ist, hat sich mit MSC schon geeinigt. Die knappe Mehrheit des Unternehmens soll jedoch im Besitz Hamburgs bleiben.
Das freiwillige Übernahmeangebot der MSC sehe die Zahlung von 16,75 Euro in bar je Stückaktie der Aktiengattung A vor, teilte HHLA am Mittwoch mit. MSC hat nach eigenen Angaben mit der Hansestadt Hamburg als größtem Anteilseigner eine verbindliche Vereinbarung getroffen, die die Bedingungen des Übernahmeangebots sowie die gemeinsamen Absichten bei der HHLA regelt. "Im engen Austausch mit dem Aufsichtsrat der HHLA wird der Vorstand das angekündigte Angebot im besten Unternehmensinteresse und unter Wahrung der Interessen aller Stakeholder prüfen und bewerten", heißt es in einer Unternehmensmitteilung.
Sofern MSC nach Vollzug des Übernahmeangebots und der Einbringung 100 Prozent der A-Aktien hält, werde Hamburg mit 50,1 Prozent und MSC mit 49,9 Prozent am Grundkapital beteiligt sein.
Hamburger Hafen: Deal soll maritimer Wirtschaft Schubkraft geben
"Wir brauchen eine Transaktion, bei der die Interessen der Stadt gewahrt sind. Das ist in dieser Konstellation erreicht", sagte der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher bei einer Pressekonferenz am Mittwochmorgen. "Wir sind froh, dass wir einen starken und so guten Partner gewinnen konnten."
Die Stadt werde auf diese Weise eine strategische Partnerschaft mit einer der weltweit führenden Reedereien führen, erklärte der SPD-Politiker weiter. Dies könne der gesamten maritimen Wirtschaft die Schubkraft geben, die in schwierigen Zeiten gebraucht werde. Der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel betonte: "Wir müssen die Mehrheit behalten, wir müssen die Mitsprache behalten."
MSC will Deutschlandzentrale in der Hafencity errichten
MSC-Chef Soren Toft kündigte an, die Zahl der Arbeitsplätze auf über 700 mehr als zu verdoppeln. In der Hafencity wolle das Unternehmen die Deutschlandzentrale einrichten. "Durch die sehr wichtige und strategische Zusammenarbeit wird Hamburg zukünftig ein Knotenpunkt", so Toft.
Zuletzt hatte Milliardär Klaus-Michael Kühne scharfe Kritik an der Führung der HHLA geäußert und signalisiert, die Hafengesellschaft übernehmen zu wollen. Darauf hatte der Senat kühl reagiert.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters, dpa
- ndr.de: "Hamburger Hafen: Reederei MSC will bei der HHLA einsteigen"
- abendblatt.de: "MSC übernimmt HHLA"
- manager-magazin.de: "Containerreederei MSC will bei HHLA einsteigen"
- Livestream der Pressekonferenz