Mit Süßigkeiten gelockt Rentner missbrauchte Nachbarskinder im Bett der verstorbenen Eltern
Er köderte sie mit Süßigkeiten und filmte die Taten sogar: Ein Rentner (71) aus dem Kreis Segeberg soll sich jahrzehntelang an Nachbarskindern vergangen haben.
Wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs muss sich ein 71-Jähriger aus Rohlstorf (Schleswig-Holstein) vor dem Landgericht Kiel verantworten. Über mindestens 27 Jahre hinweg (1995 bis 2022) soll der Rentner mindestens zehn Jungen und Mädchen sexuell missbraucht haben. Insgesamt 462 Missbrauchstaten werden ihm zur Last gelegt. Zuerst hatten die "Kieler Nachrichten" über den Fall berichtet.
Am zweiten Prozesstag räumte der 71-Jährige die Vorwürfe ein. Die Opfer waren alle Kinder aus der eigenen Verwandtschaft oder Nachbarschaft und zwischen fünf und zehn Jahre alt. Am Wochenende oder in den Schulferien hatten die Eltern ihre Kinder bei dem Mann untergebracht, der seit 2011 allein im Haus seiner verstorbenen Eltern lebt.
"Aus Spaß, beim Spielen, Herumalbern und Toben"
Einem Bericht der "Kieler Nachrichten" zufolge besorgte der Rentner den Opfern Süßigkeiten und Computerspiele, nahm sie mit zum Strand oder zum Fußball. Auf eigene Kosten habe er sie in den Hansapark oder zu den Karl-May-Spielen eingeladen. Nach der Aufführung habe man dann Abendbrot gegessen und sei gemeinsam zu Bett gegangen, schilderte der Angeklagte vor Gericht. Die Kinder hätten mit ihm im ehemaligen Ehebett seiner verstorbenen Eltern geschlafen. "Jeder auf seiner Seite. Je nach Temperatur im T-Shirt oder nackig", zitiert die Zeitung den Angeklagten.
Dann sei es eben passiert, sagte der Mann dem Bericht zufolge. "Aus Spaß, beim Spielen, Herumalbern und Toben." Teilweise hätten die Jungen und Mädchen auch zu zweit beim Angeklagten übernachtet und ließen sich zu sexuellen Handlungen animieren. "Mal mit ihm, mal untereinander", so der Bericht.
Ermittler fanden Kinderpornos bei dem Angeklagten
Dass der Mann eine Vielzahl der Taten filmte, half den Ermittlern bei der Aufklärung der in der Region beispiellosen Missbrauchsserie. Bei einer Hausdurchsuchung im Dezember 2022 stellte die Polizei laut "Bild" zwei Dutzend USB-Sticks, 19 SD-Karten, zwei Computer, 64 CDs und zwei Handys mit 1.756 Fotodateien sicher, außerdem 314 Videofilme mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten. Für den Prozess sind zehn weitere Verhandlungstage bis zum 27. November geplant.
- kn-online.de: "Sexueller Missbrauch in 462 Fällen: Angeklagter (71) räumt Vorwürfe ein"
- kn-online.de: "462 Fälle: Segeberger soll über Jahrzehnte Kinder sexuell missbraucht haben"
- bild.de: "462 Taten! Der miese Kinderschänder von nebenan"