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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wir sind erschüttert" Frauen bei Pro-Israel-Demo attackiert – Opfer schildern Angriff
Zwei Frauen werden bei einer Solidaritätsdemo für Israel von Antisemiten verletzt. Wie es ihnen jetzt geht und was sie erlebt haben.
Sie wollten Flagge zeigen: Für den Frieden, für Israel, gegen den Krieg, gegen Antisemitismus. Ausgerechnet dabei sind zwei Frauen am Montag zu Opfern eines antisemitischen Übergriffs geworden.
Die Frauen haben am Montag in Hamburg an einer Solidaritätsdemo für Israel teilgenommen, hatten dort einen Stand. Die Täter sollen zwei junge Männer gewesen sein, die sie von hinten angriffen, schlugen und auf sie eintraten. Zwei Tage später schildern sie im Gespräch mit t-online Details der Attacke und wie es ihnen jetzt geht.
Die Frauen sind von den Angreifern geschlagen worden
"Wir waren zu dritt", berichtet ein Opfer über den Vorfall. Ihren Namen möchte sie nicht nennen, dafür sitze der Schock zu tief. Sie seien nach der Kundgebung auf dem Weg zu einem Auto gewesen. Dort wollten sie technisches Equipment sowie die drei Israel-Flaggen verstauen, die bei der Kundgebung gehisst worden waren.
Plötzlich habe sie auf Höhe des Rathausmarktes eine Person von hinten angegriffen. "Der Täter schlug die Flaggenstangen auf den Kopf einer Mitarbeiterin, welche die Flaggen geschultert transportierte", beschreibt sie die Situation. "Zugleich schlug der Täter einer zweiten Mitarbeiterin auf die linke Schulter sowie den linken Arm".
Körperlich geht es uns den Umständen entsprechend gut.
Eine der angegriffenen Frauen beschreibt ihren aktuellen Gesundheitszustand
Der Täter habe dann der Mitarbeiterin Flaggen und Flaggenstange entrissen und versucht, diese mit seinen Knien zu zerbrechen. Im Anschluss soll er die Flagge vor den Opfern auf den Boden geworfen haben. Daraufhin bespuckte er die auf dem Boden liegenden Flaggen und flüchtete in Richtung Rathausmarkt.
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Der Täter war während des gesamten Angriffs in Begleitung einer zweiten Person, die ein Handy in der Hand gehalten habe, berichtet sie weiter. Vermutlich, um den Angriff zu filmen. Auch diese Person sei im Anschluss Richtung Rathausmarkt geflüchtet.
Psychische Probleme bleiben
Körperlich gehe es ihr den Umständen entsprechend gut, beschreibt sie ihren aktuellen Zustand. Sie habe jedoch noch starke Schmerzen in Arm und Schulter. "Ich kann meinen Kopf nur eingeschränkt bewegen, der Arzt hat mir Schmerzmittel verschrieben".
Das Problem sei eher die Psyche, sagt sie, denn "seelisch fühle ich mich noch wackelig". So eine Attacke mache Angst. "Man geht plötzlich mit dem Gefühl einer potenziellen Bedrohung durch Straßen, auf denen man sich vorher sicher fühlte. Natürlich denkt man auch darüber nach, wie es hätte ausgehen können, wenn der Täter bewaffnet gewesen wäre."
- Statement der Opfer des antisemitischen Angriffs auf die Solidaritätsdemo (schriftlich)
- Eigene Artikel bei t-online