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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tipps im Überblick Betrugsmaschen: Darauf sollten Sie bei der Wohnungssuche achten
Immer wieder versuchen Betrüger in Großstädten wie Hamburg, Geld von Wohnungssuchenden zu erbeuten. Doch wie kann man sich schützen?
Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist angespannt – wie in vielen Großstädten aktuell. Auch Betrüger machen sich das zunutze. Immer wieder kommt es dazu, dass Wohnungssuchende scheinbar attraktive Angebote ergattern – und dann Tausende Euro verlieren, statt ein neues Zuhause zu finden. Worauf Sie bei der Wohnungssuche in Hamburg achten sollten, lesen Sie hier.
Besonders beliebt bei der Wohnungssuche sind mittlerweile Onlineplattformen wie Immobilienscout24 oder Immowelt. Per App lassen sich Angebote überblicken, Vermieter oder Makler kontaktieren und ein Bewerberprofil anlegen. Doch viele Betrüger spezialisieren sich darauf, mittels der Onlineplattformen illegal Gewinn zu machen.
So versucht Immobilienscout24 Nutzer zu schützen
"Es ist leider kaum möglich, Betrugsversuche komplett auszuschließen", erklärt Lennart Dannenberg, Sprecher von Immobilienscout24 auf Anfrage von t-online. Dennoch sorge das Unternehmen umfangreich vor, um die Nutzerinnen und Nutzer zu schützen.
"Wir haben eine Reihe von technischen Filtern und Abfragen in unsere Systeme eingebunden, mit denen wir alle neu eingestellten Inserate überprüfen", erklärt er. Jedes Inserat werde überprüft, bevor es online geht. Ein Großteil der Betrugsversuche würde so verhindert – jedoch nicht alle. Um sich zu schützen, helfe laut Dannenberg nur eins: Aufklärung.
Hamburg: Diese Betrugsmaschen kommen häufig vor
- Insbesondere Vorkassenbetrug ist laut der Polizei Hamburg und Immobilienscout24 eine der besonders häufig vorkommenden Betrugsmaschen. Die Betrüger geben sich etwa als Vermieter aus, die angeblich im Ausland sind. Eine persönliche Besichtigung sei daher nicht möglich. Im Voraus wird dann eine Zahlung für das Versenden der Schlüssel gefordert.
- Andere Betrüger bieten an, dass potenzielle Mieter die Schlüssel in einem Tresor abholen können. Ähnlich so, wie viele es von Airbnb-Wohnungen kennen. Statt einer Begehung gemeinsam mit dem Vermieter oder einem Makler gelangen die Wohnungssuchenden dann allein in die Wohnung. Ebenfalls im Voraus soll dann die Kaution gezahlt werden. Schlüssel zur Wohnung erhalten die Opfer der Masche allerdings nie.
- Keine Vorauszahlung, dafür aber persönliche Daten erbeuten Betrüger beim sogenannten Identitätsdiebstahl. Falsche Vermieter fordern in diesen Fällen Ausweiskopien oder führen Video-Identifikationsverfahren durch. So können sie laut der Polizei Hamburg "Bankkonten eröffnen oder andere betrügerische Aktivitäten durchführen".
So erkennen Sie falsche Anzeigen
Treffen mehrere der nachfolgend genannten Tatsachen zu, sollten Sie besonders vorsichtig sein – es könnte sich um Betrug handeln:
- Ein Angebot ist ungewöhnlich günstig, obwohl es sich in einer beliebten Gegend befindet.
- Die Objektbeschreibung ist unvollständig oder enthält Sätze und Wörter, die keinen Sinn ergeben.
- Die Nebenkosten sind viel zu gering.
- Es sind keine Nebenkosten angegeben, sondern Kalt- und Warmmiete sind gleich hoch oder das Verhältnis ist ungewöhnlich.
- Die angebotene Immobilie passt nicht zur Wohngegend.
- Die Fotos der Wohnung erinnern an Bilder aus einem Katalog.
- Vermeintliche Vermieter bestehen auf Zahlungen im Voraus.
- Die angegebene Kontonummer ist keine deutsche und startet nicht mit DE.
- Beim Wählen der Telefonnummer werden Sie nicht mit der richtigen Person verbunden.
- Der Kontakt soll in einer Fremdsprache stattfinden.
Mit diesen Tipps suchen Sie sicher nach Ihrer Traumwohnung
Die Polizei Hamburg rät grundsätzlich: "Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Überweisen Sie kein Geld und geben Sie keine persönlichen Daten preis, wenn Ihnen eine Wohnungsanzeige verdächtig vorkommt." Außerdem sei eine zusätzliche Recherche zu einem Wohnungsangebot, das über die geschaltete Anzeige hinaus geht, sinnvoll. So könne man etwa andere Mieter des Hauses bei Unsicherheit fragen, ob ihnen bekannt ist, dass die Wohnung im Haus frei wird.
Auch die Hausverwaltung genau in Augenschein zu nehmen, biete sich an. So solle man darauf schauen, ob die mitgeteilten Daten wie E-Mail-Adresse oder Telefonnummern auch mit Angaben im Internet identisch sind.
Und was, wenn man auf Betrüger hereingefallen ist?
Wer Betrügern in die Falle getappt ist, sollte laut der Polizei Hamburg umgehend die Bank kontaktieren und sie auffordern, die Zahlung rückgängig zu machen. Bei Zahlungen per Lastschrift könne man innerhalb von acht Wochen eine Erstattung verlangen. Weiterhin solle man Anzeige erstatten. Das ist unter anderem online hier möglich – aber auch bei jedem anderen Hamburger Polizeikommissariat.
- Schriftliche Anfrage bei Immobilienscout24
- Schriftliche Anfrage bei der Polizei Hamburg
- hamburg.de: "Achtung: Falle statt Traumbehausung!"