Prozess in Hamburg Mitgründerin der "Letzten Generation" verurteilt
Zwei Mitglieder der "Letzten Generation" standen heute wegen Nötigung vor Gericht. Eine Angeklagte hatte die Gruppe einst mitgegründet.
Das Amtsgericht Hamburg hat am Mittwoch zwei Mitglieder der "Letzten Generation" zu Geldstrafen verurteilt. Mehrere Mitglieder der "Letzten Generation" hatten am 4. Februar vergangenen Jahres gegen Lebensmittelverschwendung demonstriert. Sie blockierten mitten im morgendlichen Berufsverkehr eine Kreuzung nördlich der Elbbrücken.
Nach damaligen Polizeiangaben hatten sich drei der Teilnehmer auf der Straße festgeklebt. Nach etwa eineinhalb Stunden waren die Festgeklebten von der Straße gelöst worden.
"Die Protestblockade hat einen wichtigen Beitrag geleistet, um auf die alltägliche, absurde Verschwendung von Nahrung und Energie hinzuweisen", teilte die Protestgruppe vor Prozessbeginn mit.
Eine der Verurteilten ist Mitgründerin
Eine der Verurteilten ist die Mitgründerin der "Letzten Generation" Melanie Guttmann. Sie hatte 2021 einen gut bezahlten Job in der IT-Branche gekündigt, um sich Vollzeit dem Protest gegen den Klimawandel zu widmen. Dafür investiert sie 50 bis 70 Stunden in der Woche, hat sie in einem Interview dem Berliner "Tagesspiegel" erzählt.
Guttmann hat sich 2022 selber angezeigt
2022 hat Guttmann für Schlagzeilen gesorgt, weil sie sich selber angezeigt hatte. Sie hatte vorher aus einem Lebensmittelcontainer eines Supermarktes abgelaufene und weggeworfene Lebensmittel gestohlen.
Dieses sogenannte "Containern" ist strafbar. Guttmann wollte damit gegen die Verschwendung von Lebensmitteln protestieren. Die Aktivistin damals: "Vor dem Hintergrund, dass wegen immer stärker eskalierender Klimakrisenfolgen unsere Ernährung der Zukunft nicht gesichert ist, ist das einfach nur absurd."
- Telefonat mit Pressestelle der Hamburger Gerichte
- tagesspiegel.de: "Letzte Generation"-Gründerin Guttmann: "Ich finde Straßenblockaden auch beschissen"
- taz.de: "Wir fordern ein Essen-retten-Gesetz"
