Prozess um Vergewaltigung Entsetzliche Tat im Stadtpark: 15-Jährige erlitt Grausames
Eine 15-Jährige soll im Stadtpark von mehreren jungen Männern vergewaltigt worden sein. Die Verteidiger der zehn Verdächtigen fordern Freispruch.
Der Hamburger Stadtpark ist besonders im Sommer ein beliebter Treffpunkt. Wege schlängeln sich zwischen Bäumen hindurch, auf den Rasenflächen toben sich Jugendliche beim Fußballspielen aus und Kinder vergnügen sich am See. An diesem beschaulichen Ort soll eine 15-Jährige Grausames erlebt haben.
Im sogenannten Stadtparkverfahren fällt am Dienstag, dem 28. November, das Urteil. Mehreren jungen Männern wird vorgeworfen, an einer Gruppenvergewaltigung beteiligt gewesen zu sein. Die Richter stehen vor einer Herausforderung – denn viele Beweise scheint es nicht zu geben. Auch ein Video, das während der Tat entstanden sein soll, ist spurlos verschwunden, wie unter anderem die "Zeit" berichtet.
Mann lockt betrunkenes Mädchen in Gebüsch
Rückblick auf den 19. September 2020: Die 15-Jährige ist auf einer Party auf der Festwiese, sie trinkt viel Alkohol. Betrunken trifft sie auf einen jungen Mann, der sie in ein Gebüsch führt. Dort beginnt der Missbrauch. Weitere Männer sollen hinzugekommen sein. Nach der Tat lief das Mädchen zurück zur Wiese. Doch damit war ihr Leid längst nicht vorbei. Im Verlauf des Abends soll es erneut zu sexualisierter Gewalt an der 15-Jährigen gekommen sein – erneut in einem Gebüsch, erneut von Männergruppen.
Passanten fiel das desorientierte Mädchen gegen Mitternacht im Stadtpark auf. Die Ermittlungen begannen und führten zu mehreren Verdächtigen. "Von neun Tätern wurde Sperma gefunden", schreibt der NDR. Einer der wenigen Beweise für die Tat.
Strafe: Bis zu drei Jahre Haft
Im Stadtparkverfahren mussten sich ursprünglich elf junge Männer verantworten. Einer von ihnen wurde am 5. Juni 2023 freigesprochen. Seitdem wird die Hauptverhandlung gegen die übrigen zehn Angeklagten im Alter von 19 bis 23 Jahren fortgesetzt. Wegen des Alters der Angeklagten wird das Verfahren von einer Jugendkammer am Landgericht geführt.
Die Staatsanwaltschaft fordert nach der Befragung von nahezu 100 Zeuginnen und Zeugen Strafen zwischen einem Jahr und drei Monaten und drei Jahren. In drei Fällen unter Aussetzung zur Bewährung. In zwei Fällen soll die Entscheidung über die Aussetzung zur Bewährung zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden. Auch einen Freispruch hat sie beantragt. Anders die Verteidigerinnen und Verteidiger: Sie fordern in allen Fällen Freisprüche.
Die Angeklagten bestreiten, dass es eine Gruppenvergewaltigung war. Wie die "Zeit" berichtet, stütze sich die Staatsanwaltschaft auf den Grundsatz "Nur Ja heißt Ja". Die Männer hätten einschätzen müssen, dass die 15-Jährige "nicht mehr in der Lage gewesen sei, einen klaren Willen zu fassen oder ihn auszudrücken".
- Schriftliche Mitteilung der Gerichtspressestelle
- ndr.de: "15-Jährige im Stadtpark vergewaltigt: Neun Haftstrafen beantragt"
- zeit.de: "Zehn junge Männer, ein Mädchen, kaum Beweise"