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Hamburg

Bauerndemo: Landwirt springt als Ersatzlehrer ein – Lehrerin steckt im Stau


Wegen der Bauern-Demos
Lehrerin kommt zu spät zur Schule – Landwirt springt ein

Von t-online, cch

Aktualisiert am 11.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Landwirt im Klassenzimmer: Thorsten Block unterrichtete aushilfsweise eine dritte Klasse.Vergrößern des Bildes
Landwirt im Klassenzimmer: Thorsten Block unterrichtete aushilfsweise eine dritte Klasse. (Quelle: Block)

Wegen der Bauernproteste kam eine Lehrerin am Montag zu spät in die Schule. Kurzerhand sprang ein Landwirt für sie ein.

"Guten Morgen! Hier bin ich, Aushilfslehrer Block. Welche Klasse soll ich übernehmen?" Als Landwirt Thorsten Block am Montagmorgen mit diesen Worten das Lehrerzimmer der Grundschule in Husum betrat, erntete er erst einmal überraschte Blicke. Doch kurze Zeit später stand Block, der in Schessinghausen einen Hof betreibt, tatsächlich als Lehrkraft in der 3b.

Der temporäre Jobwechsel kam durch eine WhatsApp-Nachricht zustande, die eine Lehrerin der Grundschule an Blocks Frau geschrieben hatte. In der Nachricht stand sinngemäß: Es wäre schön, wenn sich jemand um die Versorgung der Grundschüler kümmern würde, wenn die Lehrer aufgrund der Blockaden der Bauern nicht zur Schule kommen können, erzählt Thorsten Block. "Die Lehrerin schrieb, dass andernfalls Hunderte Schüler vor der Schule stehen würden."

Landwirt fährt zur Schule – um spontan als Lehrer einzuspringen

Block konnte sich das nicht vorstellen. Schließlich würden die Landwirte bei ihren Protesten Ärzte, Einsatzkräfte und auch Lehrer direkt durchlassen, sofern sich diese zu erkennen geben. "Ich hatte den Impuls, das so nicht auf uns Landwirten sitzen zu lassen", sagt er im Gespräch mit t-online. "Und wollte mal gucken, ob da was dran ist."

Also fuhr er kurzerhand zur Grundschule. Dort stand kein Kind verloren vor den Toren. Fast alle Lehrer hatten es trotz der Traktor-Blockaden zur Schule geschafft. Nur eine Lehrerin war noch nicht da, erzählt Block. Für diese übernahm der Halter von Galloway-Rindern und Ackerbauer den Unterricht, natürlich in Absprache mit der Schulleitung.

Dafür stellte er sein Handy aus – und habe so auch eine Zeit lang von seiner eigenen Arbeit und Verpflichtung abschalten können. Zunächst sprach er mit den Kindern über die Demonstrationen der Landwirte und die Beweggründe dafür, erzählt Block. Später machte er noch ein bisschen Mathe mit ihnen. Nach rund 20 Minuten erreichte dann die Lehrerin die Schule und übernahm ihre Klasse.

"Es hat Spaß gemacht", so Block im Nachhinein. "Vor allem war es schön, die strahlenden Augen der Kinder zu sehen." So lud er sie zum Schluss noch zu einem Besuch auf seinem Bauernhof ein.

Aktion von Landwirt kommt gut bei den Lehrern an

Blocks spontane Unterrichtseinheit wurde von der Grundschule in Husum sehr positiv aufgenommen. Die Rektorin habe ihn im Nachhinein noch einmal angeschrieben und sich bei ihm bedankt, erzählt der Landwirt.

Landesweit kam es am Montag zu zahlreichen Verkehrsbeeinträchtigungen durch Bauernproteste. Der Bauernverband hat zur Aktionswoche aufgerufen, um gegen die Streichung von Subventionen für die Branche zu demonstrieren. "Wir Landwirte wollen keinem wehtun oder keinen um seinen Lohn bringen", sagt Block zu den Protesten. "Aber wir müssen auch mal sagen: Stopp, hier geht es nicht mehr weiter." Er selbst beteiligte sich am Montag nicht an den Demonstrationen, seine Mitarbeiter aber waren vor Ort.

Verwendete Quellen
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